"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Freitag, 28. September 2018

Impressionen vom Tingeltangel

Unser Monat Straßenmusik-Tingeltangel war eine schöne Erfahrung. Das Wetter war super, wir haben viele positive Reaktionen (keine einzige negative!) bekommen und wurden zunehmend sicherer. Außerdem haben wir uns Städte in Deutschland angesehen, die wir noch nicht kannten, und Menschen wiedergetroffen, die wir lange nicht gesehen haben. Hier ein paar Impressionen:

Beim Warten auf einem der vielen Bahnhöfe
Unser Gepäck. Den Verstärker hätten wir uns sparen können, da man ohnehin fast nirgends mit Verstärker spielen darf. Ansonsten gibt es in jeder Stadt andere Regelungen für Straßenmusik, teilweise nachvollziehbar, teilweise recht absurd. Ein Kapitel für sich.









In Hameln mussten wir natürlich schon wegen des Chalumeaus spielen. Übrigens ein super Instrument für Straßenmusik. Es ist klein und leicht zu transportieren, aber trotzdem ziemlich laut. Und es sorgt für Gesprächsstoff, weil es kaum jemand kennt.





















Einkaufszentrum in der Zeil in Frankfurt/Main



Was gar nicht geht: große, anonyme Shopping-Fußgängerzonen, wie Kröpke in Hannover oder die Zeil in Frankfurt, (die angeblich von 15.000 Menschen pro Stunde besucht wird.) Da ziehen die Geschäfte und Einkaufszentren alle Aufmerksamkeit auf sich. Kaum jemand hat Zeit oder Lust zuzuhören.



Sonntagnachmittag in Offenbach






Was auch nicht geht: Fußgängerzonen von kleineren Städten am Sonntag.













 
















Frankfurt/Main, Bornheim Mitte
  

Unsere größten Fans waren kleine Kinder.























Mit Yao Yao in Frankfurt. Stellvertretend für alle lieben Menschen, die uns auf dieser Reise beherbergt, bekocht und verwöhnt haben. DANKE!











St. Stephan in Mainz

Auch die Kultur kam nicht zu kurz. Wir waren unter anderem im wunderbaren Sprengel Museum in Hannover, haben die Chagall-Fenster in der Kirche St. Stephan in Mainz bewundert und die Fuggerei in Augsburg, die erste Sozialsiedlung der Welt, besichtigt.


Auch am geografischen Mittelpunkt der EU - zumindest bis zum Brexit - waren wir.




Westerngrund, die Mitte der EU

In der zweiten Woche, gerade in Saarbrücken angekommen, stolperte Jupp und brach sich das rechte Handgelenk. OP, Krankenhaus. War's das jetzt mit Tingeltangel? Nein. Schon nach vier Tagen konnte er wieder Gitarre spielen.
Ein kleiner Trost war der Bericht des Arztes, der uns wohl ein bisschen falsch verstanden hatte: Dort steht: "Der Patient ist Gitarrist und im Moment auf Tournee."



Ottweiler im Saarland

Zufällig lasen wir im Internet, dass die kleine Stadt Ottweiler im Saarland schon seit 15 Jahren im August einen Tag der Straßenmusik veranstaltet. Für eine Bewerbung war es zu spät, aber wir fuhren hin. Ein lauer Sommerabend, die ganze Stadt war auf den Beinen. Auf zehn Bühnen traten bis spät in die Nacht insgesamt 30 Musiker und Gruppen auf. Eine schöne, entspannte Stimmung. Vielleicht bewerben wir uns ja für nächstes Jahr.
Auf dem Marienplatz in München





Ein Highlight war unser "Auftritt" in München. Dort muss man nämlich im Rathaus vorspielen, um eine Genehmigung für Straßenmusik in der Innenstadt zu bekommen. Wir hatten
Lampenfieber, aber es hat geklappt. Das rosa Papier neben der Gitarrentasche ist das kostbare Dokument. (Für die Ordnungshüter muss es gut sichtbar ausgelegt werden.)

Was das Geld betrifft: Es mag Straßenmusiker geben, denen es anders geht, aber nach unseren Erfahrungen liegen die Einnahmen deutlich unter dem Mindestlohn. Es war eher ein Fahrtkostenzuschuss.
Spaß gemacht hat es trotzdem.