"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Samstag, 31. August 2019

MoMo8: Resümee "Familienbesuch"

Der Mottomonat war super. Ich bin nicht viel zum Schreiben gekommen, auch ein paar andere Sachen sind liegen geblieben, aber es war toll, meine Schwestern jeweils eine Woche bei mir zu haben. Vertrautheit, anregende Gespräche, gemeinsam Yoga im Park oder auf dem Steg, Museumsbesuche, zusammen basteln, Spaziergänge... Im Grunde sind die beiden für mich wie beste Freundinnen. Das ist bei Schwestern nicht zwangsläufig so, ich weiß. Da haben wir richtig Glück gehabt.

Es war auch spannend, meine beiden Nichten mal ein bisschen näher mitzukriegen.

Und der Ausflug nach Krakow war etwas ganz Besonderes. Auch dass wir unserem Cousin nach so vielen Jahren wieder begegnet sind. Familie ist schon etwas Merkwürdiges. Da kann man jahrelang, jahrzehntelang nichts mehr miteinander zu tun haben, und doch gibt es dieses dünne (aber zähe) Band der Verwandtschaft, an dem man plötzlich wieder anknüpfen kann.

Der nächste Mottomonat geht in eine ganz andere Richtung: Auf nach China!

Freitag, 23. August 2019

MoMo9: Schwester, Schwager, Schwäne

Auch meine jüngste Schwester lebt leider nicht in Hamburg, sondern - im Moment - in Bayern. Der Vorteil ist, dass Besuche dann meist ein bisschen länger dauern, damit sich die lange Anfahrt auch lohnt, und man sich richtig Zeit füreinander nehmen kann.

Mein erster Besuch in Krakow, mit zwei Jahren.
Unsere Eltern mit den Schwänen, 1973
Das besondere Highlight war dieses Mal ein Ausflug in unsere Kindheitserinnerungen nach Krakow am See in Mecklenburg. Unsere Großeltern bauten da Ende der 1950er Jahre ein kleines Sommerhäuschen. Als Kinder haben wir dort unsere schönsten Sommerferien verbracht. Direkt vom Haus führt ein Holzsteg zum See. Dort habe ich schwimmen gelernt. Abends kamen die Schwäne mit ihren Jungen vorbei und wir bettelten Oma an, uns noch ein Stück Brot zu geben, damit wir sie füttern konnten. Es gab ein Ruderboot, mit dem wir Ausflüge machten. In meiner Erinnerung scheint immer die Sonne, das Leben spielte sich draußen ab, Verwandte und Freunde kamen zu Besuch und das DDR-Brot schmeckte köstlich.

Das Haus gehört jetzt meinem Cousin. Wir sind erst kürzlich wieder in Kontakt gekommen und er lud uns ein, ein Wochenende in Krakow zu verbringen.







Das Häuschen am See (links), ca. 1960.
Es ist natürlich ein gewisses Risiko, alte Erinnerungen auffrischen zu wollen. Aber Krakow war einfach so toll wie früher. Das Haus riecht wie damals und der Steg fühlt sich unter den nackten Füßen noch genauso an. Es gibt kein Ruderboot mehr und kein DDR-Brot, aber Opas selbstgemachte Korbstühle sind noch da und die alte Hollywoodschaukel. Am Ende sind sogar die Schwäne mit ihren Jungen vorbeigekommen.
Mein Schwager war auch ohne Kindheitserinnerungen von Krakow begeistert.



Das Häuschen von der anderen Seite, 2019

Mit Opa auf der Schaukel, 1965













Mit meiner Schwester, 54 Jahre später.
Sonnenaufgang am See

Freitag, 9. August 2019

MoMo8: Schwester mit Nichten

Meine Schwester lebt mir ihrer Familie in München, wir sehen uns also nicht allzu oft. Umso schöner, dass sie jetzt mal eine Woche mit ihren Töchtern bei mir war!
Fürs Posten blieb keine Zeit, aber für vieles andere: Ratschen, Sport, Frühstücken im Café, Museumsbesuch, Kreativität, das eine oder andere Glas Wein, Flohmarkt und nicht zu vergessen: Ratzupaltuff.

Taiji im Park
Wir haben uns tatsächlich aufgerafft, (fast) jeden Morgen in den Park zu gehen und dort Sport zu machen. Meine Schwester zeigte mir neue Yogaübungen und ich führte meine frisch erworbenen ersten Taiji-Schritte vor.
Der Park ist übrigens nicht nur so idyllisch, wie ich ihn vor einiger Zeit beschrieben habe (siehe). Er ist auch Nachtquartier für viele Obdachlose. Und am Sonntag, wenn die Müllarbeiter frei haben, liegen die Abfälle von Grillpartys und anderen Feiern um die hoffnungslos verstopften Mülleimer herum und es riecht nach ausgelaufenem Alkohol.
Franzbrötchen mit Kürbiskernen
Wenn wir voller Energie vom Sport zurückkamen, schliefen die Nichten noch tief und fest und waren kaum zum Aufstehen zu bewegen, außer.... wir hatten Franzbrötchen zum Frühstück eingekauft. Die gibt es zwar mittlerweile auch in München, aber das Original in Hamburg schmeckt natürlich unvergleichlich viel besser.

Kreatives Chaos






Natürlich ließ ich die Familie auch gleich an meinen neu erworbenen Kenntnissen zur Herstellung von Kleisterpapier teilhaben. Wir machten uns tolle Papiere und Tagebücher.










Interessant war auch der Besuch im Museum für Kunst und Gewerbe. Dort gibt es momentan eine spannende Ausstellung zu "Social Design" (mehr). Unterschiedlichste Projekte werden vorgestellt, die dazu beitragen, die Welt besser zu machen. Es macht Mut zu sehen, wie viele Ideen es gibt und wie viel Engagement Menschen aufbringen. Ein Gegengewicht zu den täglichen Schreckensmeldungen aus den Nachrichten.

Wer zuletzt haut, muss ziehen
Wer Marc-Uwe Kling und das kommunistische Känguru, mit dem er zusammenlebt, kennt und liebt, wird auch das Kartenspiel "Halt mal kurz" der beiden lieben. Gespielt wird natürlich mit unfairen Mitteln. Zwischen Schnick Schnack Schnuck und Nazis hauen kann man den Kommunismus (oder Kapitalismus) einführen, eine Vollversammlung einberufen oder einfach einem anderen die Hälfte seiner Karten geben. Nicht zu vergessen die Not-to-do-Liste und die verhasste Karte Ratzupaltuff. Aber das Känguru kann das alles viel besser selbst erklären. (Spielregeln)


Kurzum, eine richtig schöne Woche!  
Eis-Pause - nach dem Einkauf im Unverpacktladen

Donnerstag, 1. August 2019

Achter Mottomonat 2019: Familienbesuch

Mit meinen Schwestern beim "Hofphotographen"
Im August haben sich meine beiden Schwestern jeweils für eine Woche mit den Töchtern bzw. dem Mann angesagt. Wir wollen auch einen Cousin besuchen und ein anderer kommt vielleicht auf einen Städtetrip nach Hamburg. Ich muss außerdem noch ein paar Artikel fertigstellen und meine Chinareise im September vorbereiten.
Wenn ich mir jetzt irgendein Motto vornehmen würde, hätte ich das Gefühl, gar keine Zeit für das neue Thema zu haben, und wäre unzufrieden. Wenn ich aber den Familienbesuch zum Motto mache, dann kann ich mich richtig auf die gemeinsame Zeit freuen und das Zusammensein genießen. Ich verpasse dann ja nichts, sondern bin mitten in meinem Mottomonat.

Ich wundere mich manchmal, dass solche Wendungen im Kopf wirklich einen Unterschied machen. Aber es ist so. Und auch das macht die Mottomonate spannend.