"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Freitag, 29. März 2019

MoMo3: Geilwuchs

Man lernt ja immer wieder neue Wörter, zum Beispiel "vergeilen" oder "Geilwuchs". Nein, das ist nichts Tolles.

Auch der Schreibtisch muss meine Mottomonate mitmachen.
Aber er Reihe nach: Die Tomatensamen sind angekommen und ich habe sie am 22. März eingesät. Obwohl eine Freundin mir dringend abgeraten hat. Es sei schon viel zu spät, um Tomaten anzusäen. Die hätten gar keine Zeit mehr auszureifen, ich würde damit keine Freude haben. Selbst ihre Eltern, Meister des Tomatenanbaus, greifen auf fertige Setzlinge zurück. Aber manchmal bin ich starrköpfig.

Mal sehen, ob die kühlere Fensterbank hilft.
Die Tomaten haben dann erstaunlich schnell gekeimt, zumindest eine der beiden Sorten. Allerdings sind da nur so lange, dünne Stängelchen nach oben gewachsen. Das ist der besagte Geilwuchs. Ursache ist ein unpassendes Verhältnis von Wärme und Licht. In der Natur wissen die Pflanzen: Wenn es kalt ist, dann ist auch noch nicht genügend Licht für mich da, dann lasse ich das mal mit dem Keimen. Aber wenn man sie ansät und schön warm in ein Gewächshäuschen in die Nähe der Heizung stellt, haut man die Pflanze sozusagen übers Ohr. Sie kommt heraus und muss feststellen, dass das Licht für ihre Bedürfnisse überhaupt nicht ausreicht. In ihrer Panik lässt sie alle Vorsicht sausen, kümmert sich nicht mehr um Wurzeln und Stabilität und wächst möglichst rasch nach oben zum Licht. Irgendwann kippt sie dann um und stirbt ab.

Was tun? In einschlägigen Blogs wird empfohlen die gekeimten Pflanzen möglichst hell an ein Südfester zu stellen. Gute Idee, ein Südfenster hätte ich auch gern. Aber selbst das hätte in den letzten Tagen (Wochen?) in Hamburg wenig genützt. Die andere Alternative ist, die Pflanzen aus der Wärme herauszunehmen und an einen etwas kühleren Ort zu stellen. Dann passen Wärme und Licht wieder besser zusammen und sie verlangsamen ihr Wachstum. Einen Versuch ist es wert.

Das französische Wort für Vergeilung ist übrigens Etiolement und in der Landwirtschaft wird das - laut Wikipedia - teilweise auch bewusst eingesetzt, damit Pflanzen wie Spargel oder Bambussprossen nicht verholzen, sondern weich und biegsam und damit essbar bleiben.


Donnerstag, 21. März 2019

MoMo3: Bio-Balkon Kongress

Wie es der Zufall so will: Gerade bin ich ein bisschen gefrustet (vom kalten Wetter, meinen bisher nicht sehr erfolgreichen Anpflanzversuchen, dem Ausbleiben der Tomatensamenlieferung...), da erreicht mich der Hinweis auf einen kostenlosen Online-Bio-Balkon-Kongress. (Was es alles gibt!)

Dazu gehören tägliche Interviews zum Thema, ein kostenloses E-Book etc. Ich habe mich schon mal angemeldet, muss mir das aber selber erst noch alles ansehen. Da der Kongress gestern schon angefangen hat (er geht bis 31. März), hier schon mal der Link für alle, die es interessiert:
https://bio-balkon.de/kongress-2019/

Samstag, 16. März 2019

MoMo3: Grüner-Daumen-Zweifel

Dieser Mottomonat macht mich bisher nicht ganz so glücklich wie die ersten beiden. Dabei ist Gärtnern doch etwas Schönes, Lebendiges. Einerseits. Ich fühle mich aber gerade unsicher und überfordert von der Vielfalt der Möglichkeiten. Schon allein die ganzen Tomatensorten, die es gibt, rote, gelbe, grüne, große, kleine, längliche, runde, hoch wachsende, hängende....

Welche soll ich da auswählen? Ich bin schließlich nach dem Namen gegangen ("Matina", fast wie ich) und nach der Farbe, eine rote und eine gelbe Sorte.
Ist es nicht vielleicht schon zu spät für die Voranzucht? Meine Schwester meint, es sei sowieso Quatsch, Tomaten selber zu ziehen, ich soll mir doch einfach eine fertige Pflanze kaufen. Aber ich finde es so faszinierend, wenn aus einem kleinen unscheinbaren Samen tatsächlich eine Pflanze wird.
(Wenn... Es ist mir auch schon passiert, dass gar nichts gewachsen ist ... oder nur ein dünnes Stängelchen, das wieder eingegangen ist... oder dass die Anzuchttöpfe verschimmelt sind...)

Ich habe noch einiges an altem Saatgut herumliegen, Sellerie, Rote Bete, Baumkohl, Kräuter. ... Offensichtlich ist der Traum von einem wuchernden Gemüsegarten nicht neu. Sind diese Samen überhaupt noch keimfähig?

Probehalber habe ich Anfang der Woche aus meinen alten Beständen Paprika und Basilikum ausgesät. Während draußen im Regen auf der großen Straße die Autos vorbeifahren, bemühen sich im Mini-Gewächshaus ein paar kleine Samenkörner groß und stark zu werden. Das Basilikum zeigt auch schon ganz kleine Keime!

Beim Gärtnern ist man viel mehr als bei anderen Projekten von äußeren Faktoren abhängig. Die Pflanzen bestimmen, wann sie gepflanzt werden wollen, welchen Boden und welche Temperatur sie gerne hätten. Ich habe keine Macht darüber, ob der Sommer wieder so warm wird wie der letzte oder so verregnet wie der vorletzte. Aber vielleicht ist ja gerade das das Reizvolle daran.

Samstag, 9. März 2019

MoMo3: Bestandsaufnahme

Es ist kalt und regnerisch. Da kommt noch gar nicht so die richtige Gärtnerlaune bei mir auf. Ich habe erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht.


So sieht der Balkon im Moment aus. Rumstehende leere Töpfe, abgestorbene Pflanzen, altes Herbstlaub ... Aber immerhin fängt der Schnittlauch schon an zu sprießen.


Das Hochbeet ist auch in einem etwas ramponierten Zustand. Die Kokosmatten lösen sich auf, überall kommt die Erde raus. (Teilweise wurden sie auch von Vögeln als Nistmaterial verwendet.) Ein paar Grünkohlstängel sorgen wenigstens noch für ein bisschen Farbe... Und der Storchenschnabel unten.

Ich brauche dringend Inspiration!

Wie immer habe ich mir erst einmal ein paar Bücher in der Bibliothek besorgt und die ersten Gartenvideos angesehen. Jetzt weiß ich, wie man Basilikum zieht oder Tomaten "ausgeizt" und welche Kräuter Halbschatten und Wind vertragen. (Aber auch von Schädlingen und möglichem Pilzbefall war die Rede.)





Ich träume von einer Wand aus Tomaten, Bohnen und Gurken, von üppig-buschigen Kräutertöpfen und ständig nachwachsenden Zucchinis. Ob das dieses Jahr was wird?

Montag, 4. März 2019

Dritter Mottomonat 2019: Gärtnern

Im Moment sieht es zwar nicht mehr so nach Frühling aus wie die letzten Wochen, aber trotzdem wird es langsam wärmer, die Vögel zwitschern und die ersten Blumen haben sich aus der Erde gewagt. Passend zur Jahreszeit soll sich deshalb in diesem Monat alles ums Gärtnern drehen.

Dazu muss ich sagen: Ich habe nicht unbedingt einen grünen Daumen. Ich träume immer von einem Balkon voller Blumen, Kräuter und Gemüse, auf dem es bis in den Herbst hinein blüht und die Bienen und Schmetterling von weit her kommen, um sich an dieser Pracht zu laben. Faktisch bin ich eigentlich immer zu spät dran und dann kaufe ich irgendwann doch einfach ein paar fertige Kräutertöpfe, stelle sie auf den Balkon und säe noch ein bisschen gemischte Blumen, Marke "Bienenschmaus". Das ist dann schon okay, es gibt Schnittlauch und Basilikum zum Kochen und ein paar Bienen kommen auch vorbei. Aber mit meiner Vision hat es nicht viel zu tun. Vielleicht wird das ja dieses Jahr anders.

Und dann sind da noch diese Hochbeete, auf einer Wiese in der Nachbarschaft, die wir gemeinsam mit einigen Nachbar*innen als Urban Gardening-Projekt bewirtschaften. Da haben wir immerhin schon Spinat, Bohnen, Kürbisse und Kartoffeln geerntet. Aber im Moment sieht es da sehr winterlich-traurig aus. Die Beete sind ziemlich heruntergekommen und müssen dringend repartiert werden. Das alles kann gut ein bisschen Mottomonats-Energie gebrauchen.

Vor unserem Hochbeet, Sommer 2016

Freitag, 1. März 2019

MoMo2: Resümee "Weniger Müll"

Ich glaube, dieser Weniger-Müll-Monat wird mein Leben und meinen Alltag dauerhaft verändern. Viel mehr als andere Mottomonate. Weil das Thema Müll ganz schnell an andere, grundsätzliche Themen rührt. Natürlich geht es dabei um Umwelt und globale Verantwortung. Aber auch um Verhaltensweisen, die wir alle von klein auf gelernt und verinnerlicht haben, Lebenseinstellungen, Kosum- und Freizeitverhalten. Wie viel will ich haben und warum eigentlich? Wie gehe ich mit Dingen um? Warum macht Shoppen Spaß?
Ich habe in diesem Monat viel dazu gelernt, über die Ökobilanz von Verpackungen, über Mikroplastik und Schadstoffe, aber auch, wie man Tofu selber macht und dass man seine Haare mit Roggenmehl waschen kann. Den Lebensmitteleinkauf habe ich auf fast müllfrei umgestellt und das Badezimmer entrümpelt. Dieser Entrümelungsprozess wir die nächsten Monate sicher weitergehen. Weil es sich einfach so gut und klar anfühlt.

Außerdem habe ich realisiert, dass es schon ganz viele Menschen gibt, die sich mit dem Thema beschäftigen und von deren Erfahrungen man profitieren kann. Auf einige Bücher und Filme habe ich im letzten Monat hingewiesen. Hier noch zwei Websiten mit vielen Tipps und Links, die ich hilfreich fand:
Smarticular - das Ideenportal für ein einfaches und nachhaltiges Leben
Utopia