"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Dienstag, 19. Dezember 2023

Kleinode des Alltags - Der neue Kalender von Tanja Soler Zang

Wie schon letztes Jahr möchte ich auf den Kalender von Tanja Soler Zang aufmerksam machen. Mit ihren Fotos macht sie das Besondere im Alltäglichen sichtbar.

Mit ihren eigenen Worten:

"Erst kommt das Staunen und dann das Fotografieren. Dabei verdichten sich Oberleitungen zu abstrakten Zeichnungen, eine Sitzgelegenheit im Watt lädt zum Verweilen ein und das Mauerblümchen sprießt an besagtem Ort. Mit Staunen und mit Bewunderung huldige ich in meiner Fotografie diesen Kleinoden des Alltags. Diese einzufangen bildet die Grundlage für meinen SOLZA-Kalender 2024." 

Diesen wunderbaren Kalender stellt sie auf ihrer Website kostenlos zum Herunterladen zur Verfügung.

Donnerstag, 14. Dezember 2023

Lyrikfest Hannover 1. Dezember

Schön ist es, wenn man eigene Lesungen mit Besuchen oder kulturellen Erlebnissen anderer Art verbinden kann. 

In Hannover kam alles zusammen: Ich habe meine Freundin Sabine Göttel besucht, die nicht nur die Akademie Literatur & Leben betreibt, sondern auch eine preisgekrönte Dichterin ist. Und am Tag nach meiner Lesung gemeinsam mit Caroline Hartge und Hans Georg Bulla beim Lyrikfest im Hannover Literaturhaus gefeiert wurde. Anlass war die Veröffentlichung der ersten drei der auf zehn Bände angelegten Lyrikedition Hannover. Das Literaturhaus war voll, immer wieder wurden die noch freien Plätze gezählt, dennoch mussten einige Interessierte abgewiesen werden. Schon das eine Freude: Dass sich in diesen Zeiten an einem nasskalten Abend so viele Menschen auf den Weg machen, um Gedichte zu hören. 

Hans Georg Bulla, Sabine Göttel, Caroline Hartge

Eine abwechslungsreiche Dramaturgie: Moderation, kurze Videoporträts der Dichterinnen und des Dichters, einfühlsame Zwischenspiele des Akkordeonisten Goran Stevanovic und natürlich die Hauptsache: Lesungen aus den Gedichtbänden. 

göttel

Hier ein Beispiel aus Grillenliebchen, (fast) passend zur Jahreszeit:

januar. weißes licht
die kälte treibt dem wald die farbe aus.
das blätterdach ist abgetragen. wir stehn
vor hellem grund. die sonne blendet in 
pastell. wir werden blind wenn wir nicht fragen.
ach! grell und scharf soll ich jetzt alles sehn.
und soll dich dreimal prüfen: war dein lob
nur kalte strategie? liebst du die lange sicht und
kannst mich groß sehn? oder tust du nur als ob?
wie kann es sein dass ich mein leben jetzt erst
deutlich lese? der junge mann rät zur askese
und zu mehr eigensinn. er muss es wissen. er
lässt sich ohne ratschlag von den musen küssen.
mein komplizentraum wird nichts mehr nützen.
dein bild erscheint in scherbenpfützen.
mein sehnen dehnt sich bis es bricht.
frostkalter januar. und weißes licht.

Dienstag, 5. Dezember 2023

Lesungen in Oldenburg, Hamburg und Hannover

Die letzte Novemberwoche war voller Lesungen. Ich nenne das Tingeltangel und meine das positiv. Ich finde es schön, an unterschiedlichen Orten zu lesen, neue Menschen kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen. Und nie genau zu wissen, was mich erwartet. Es sind immer kleine Wunder möglich.

1. Oldenburg (Niedersachsen)

Am 26.11. waren Hilke und ich in Oldenburg von der dortigen Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft (GDCF) eingeladen. Da es sich um eine Sonntagsmatinee handelte, die um 11 Uhr anfing, mussten wir uns früh auf den Weg machen und konnten so mal den Sonnenaufgang am Hamburger Hauptbahnhof erleben. 

Der Vortragssaal war für die zwanzig Gäste vielleicht etwas groß bemessen, aber diese waren sehr interessiert. Und anschließend gab es noch spannende Gespräche in einem Café. Besonders schön fand ich, dass auch Herr Troschel gekommen war. Er ist der Enkel von Elise Troschel, einer der Frauen aus unserem Buch, einer Ärztin, die 1903 nach China ging. Er selbst ist mittlerweile 88 Jahre alt und schwärmte von seiner Großmutter und ihrem "chinesischen Zimmer", das die Enkelkinder nur bei seltenen Gelegenheit betreten durften, etwa wenn sie sich verletzt hatten. 



Hier ein Foto mit Gerlinde Pehlken (Mitte) von der GDCF, die uns eingeladen hatte. Sie hat selbst viele Jahre in China gelebt. 

Im Hintergrund das imposante Gebäude - früher ein Krankenhaus, jetzt ein Kulturzentrum -, in dem wir unseren Vortrag halten durften.





2. Lyceum Club Hamburg

Auf den Lyceum Club stieß ich zuerst bei einer der Frauen in unserem Buch: Marie von Bunsen initiierte 1905 - nach englischem Vorbild - den ersten deutschen Lyceum Club in Berlin. Betuchte Damen der höheren Gesellschaft taten sich zusammen, um Frauen in Kunst und Wissenschaft zu fördern (mehr). Das damalige Clubhaus hatte ein Lesezimmer, ein Kamin- und ein Billardzimmer und einen großen Garten. 

Den Lyceum Club gibt es noch immer (bzw. wieder) - international und auch in Hamburg. Doch von eigenen Clubräumen ist man heute weit entfernt. Stattdessen trifft man sich monatlich in einem eleganten Hamburger Hotel. Dort konnten Hilke und ich am 28.11. unser Buch vorstellen und wurden zu Kaffee, Kuchen und belegten Brötchen eingeladen.

Und in der Lobby des Hotels brannte immerhin ein (Gas)Kaminfeuer und verbreitete etwas englisches Flair. 

 

3. Hannover

Die letzte Lesung für dieses Jahr fand am 30.11. vor ca. 30 interessierten Menschen in der Oststadtbibliothek Hannover statt. Eingeladen hatte uns die Akademie Literatur & Leben, die von meiner langjährigen Freundin Sabine Göttel und ihrer Kollegin Christina Rohwetter betrieben wird bzw. wurde. Im Januar 2024 beenden die beiden nach 15 Jahren ihre Arbeit an der Akademie und widmen sich neuen Aufgaben. Unsere Lesung war also wohl die letzte Vortragsveranstaltung in diesem Rahmen.

Foto: Alwin Alles

Alwin Alles, ein alter Freund, den Sabine, Jupp und ich aus Saarbrücker Studientagen kennen, war zufällig auch in der Gegend und kam zur Lesung.

Die "Saarbrücken-Gang" (ich, Sabine Göttel, Alwin Alles, Jupp Hartmann)
Und Hilke traf eine frühere Arbeitskollegin aus dem Theater wieder, die sie seit 30 Jahren aus den Augen verloren hatte. Auch eines dieser kleinen Tingeltangel-Wunder!

Dienstag, 14. November 2023

Kulturbad und Kloster: Interessante Leseorte

Das Schöne, wenn Dinge in Bewegung geraten, ist ja, dass Überraschendes passieren kann. So hat mich unser Buch inzwischen zwar nicht "Ausgerechnet zu den Chinesen..." geführt, aber an einige interessante Orte, die ich sonst nicht kennengelernt hätte.

1) Kulturbad am Elbdeich

Ein kleines ehemaliges, privates Schwimmbad in Hamburg-Kirchwerder. (Das liegt sehr südöstlich an der Elbe und es sieht dort gar nicht mehr nach Großstadt aus.) Hier organisiert Berend Hartnagel mit seiner Freundin Adelheid gelegentlich kleine Veranstaltungen - Ausstellungen, Musik, Lesungen oder alles zusammen. Für die Nachbarschaft, Bekannte, Freundinnen und Freunde. Hilke und ich konnten dort am Samstag, dem 28. Oktober, lesen. Jupp spielte Gitarre, Achim Sperber (Hilkes Mann) stellte einige Shanghai-Fotos aus (links im Bild).

 

Später gab es Suppe. Insgesamt ein fast familiärer Rahmen mit interessanten Leuten. Und am Schluss kam noch eine zweite Gitarre dazu und dann wurden die richtig alten Songs zum Mitsingen geklampft.
 






2) Pfarrhaus am Kloster Zinna in Brandenburg

Kloster Zinna. Die Bäume waren natürlich gelb. Aber sonst stimmt alles.

 Ein ganz anderes Ambiente am 5. November in Kloster Zinna. Ulrike Nieter, Sinologin und langjährige Marketingexpertin in China, hat hier mit ihrem Mann das ehemalige Pfarrhaus am Kloster (rechts im Bild) renovieren lassen und einen Ort voller Bücher, Bilder, Skulturen und China-Erinnerungen geschaffen, in dem es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. An diesem Sonntag hatte sie rund zwanzig Chinaerfahrene und/oder -interessierte eingeladen, zu Kennenlernen bei Häppchen und Suppe und anschließender Lesung aus unserem Buch. (Die ich dieses Mal leider alleine absolvieren musste, da Hilke verhindert war). Danach konnte man bei Kaffee und Kuchen weiterplaudern. Das Ganze dauerte von Mittag bis zum Abend. Vielen Dank noch einmal an dieser Stelle für deine Mühe, Ulrike!

Der Lese-Raum. Warten auf die Gäste.


Mittwoch, 25. Oktober 2023

Lesung in München und Urlaub in Kreuth

Da sieht man mal wieder, dass man nichts auf Aberglauben geben soll: Meine Lesung aus Was Sie dachten NIEMALS über CHINA wissen zu wollen am Konfuzius-Institut München fand am Freitag, dem 13. Oktober, statt - aber nichts ging schief, die Technik hat funktioniert, der Raum war gut gefüllt... Es hat Spaß gemacht!


Mit Herrn Kang vom KI München, Foto: R. Jährling
 
 

Für mich war es eine gute Gelegenheit, auch mal meine Familie (Vater, Schwestern, Schwager, Nichte) bei einer Lesung dabeizuhaben. Sogar ein alter Freund aus Schulzeiten war gekommen. Viel Interesse, Lob für die kurzweilige Mischung aus Erzählung und Lesung. Wobei ich mich besonders über einige Chinesinnen gefreut habe, die mir versicherten, dass sie meine Beobachtungen sehr zutreffend fänden. 

Anschließend gab es vom Konfuzius-Institut noch Brezen und Obst und zu späterer Stunde im privaten Rahmen ein geselliges Beisammensein in einer Kneipe in der Nähe.

Und da wir schon mal so weit im Süden waren, haben Jupp und ich anschließend noch ein paar Tage Urlaub im Wolfgang Müller-Haus in Kreuth am Tegernsee gemacht. Ich war da inzwischen schon so oft, 15 mal vielleicht, und immer wieder bin ich erstaunt darüber, wie schön es dort ist und wie gut der Ort meiner Seele tut.

Von Kreuth auf dem Weg zum Hirschberg

Donnerstag, 28. September 2023

Buchpremiere am 25. September im Literaturhaus

Es war ein sehr schöner Abend am Montag, als Hilke und ich unser Buch "Ausgerechnet zu den Chinesen..." - Deutschsprachige Abenteurerinnen in China vorstellten. 

Alle Fotos:©Achim Sperber
 
Der schöne Saal im Literaturhaus war voll, es sollen über 70 Leute dagewesen sein. Auch die Verlegerin, Britta Jürgs vom AvivA-Verlag, war aus Berlin angereist. Nach einer kurzen Einführung von Heidemarie Ott, der Programmleiterin des Literaturzentrums, erzählten Hilke und ich zunächst, wie es überhaupt zu dem Buch gekommen ist und nach welchen Kriterien wir die 18 Frauen ausgewählt haben. Anschließend stellten wir vier von ihnen - mit einer Mischung aus Lesen und Erzählen - ausführlicher vor. Das Konzept kam gut an. Viel Lob, Zuspruch und Interesse. Wir und der Buchhändler, Stephan Samtleben, freuten uns auch über die vielen verkauften Bücher. Das Signieren machte richtig Spaß.

Von links: Heidemarie Ott, ich, Britta Jürgs, Hilke Veth, Stephan Samtleben

Anschließend konnten wir dann noch entspannt mit Freundinnen und Freunden anstoßen und unseren Erfolg genießen. Ich war noch am nächsten Tag ganz erfüllt von dem Abend!

Hier der Facebook-Bericht auf der Seite des Literaturzentrums.

Und die Website des AvivA-Verlags, auf der es außer unserem Buch auch noch viele andere interessante Bücher zu entdecken gibt.


Freitag, 22. September 2023

Buchpremiere: "Ausgerechnet zu den Chinesen..." ist da!!!

Unser Buch ist tatsächlich fertig! Am Mittwoch habe ich das erste Exemplar in den Händen gehalten. Ich finde, es ist sehr schön geworden, liegt gut in der Hand, im Inneren viele Fotos und eine Landkarte. Und nicht zu vergessen: ein Lesebändchen. Äußerlichenkeiten, die zwar mein Herz erfreuen, aber für potenzielle Leserinnen und Leser natürlich nicht das Wichtigste sein sollten.

Worum geht es?

Hilke und ich erzählen die Lebensgeschichten von 18 wagemutigen Frauen, die sich zwischen den Opiumkriegen (Mitte 19. Jhr.) und der Gründung der Volksrepublik 1949 nach China aufgemacht haben. Aus ganz unterschiedlichen Gründen. Eine Spionin ist dabei und eine Diplomatengattin, eine Ärztin und eine Konditoreibetreiberin, Missionarinnen, Kunstsammlerinnen, Journalistinnen, Weltreisende und eine vor den Nationalsozialisten geflüchtete Jüdin. Sie näherten sich dem fremden Land auf jeweils persönliche Weise: mit Neugier, Überlegenheitsgefühlen oder christlichen motiviertem Mitleid, voll Bewunderung oder revolutionärem Pathos - abhängig von der Zeit und ihren jeweiligen Lebensumständen. Insofern ist dieses Buch auch eine spannende Zeitreise durch ein Jahrhundert deutsch-chinesischer Beziehungen. 



Das muss gefeiert werden!

Am Montag, dem 25. September 2023, ist Buchpremiere mit Lesung im Literaturzentrum Hamburg. Alle Infos dazu auch hier.


Sonntag, 11. Juni 2023

Lesung und Gespräch am Konfuzius-Institut Hamburg

 

Gestern Nachmittag konnte ich mein Buch im "Shanghai-Saal" des Yu Garden Teehauses vorstellen. Moderatorin und Gesprächspartnerin war NAN Haifen. Sie ist Journalistin und Projektentwicklerin für chinesisch-deutsche Kooperationen. 

Für mich war es neu und spannend, ein Gegenüber zu haben, das Fragen stellt und aus eigener Erfahrung vieles ergänzen kann. Ich glaube, dass es auch für das Publikum interessant war, von einer Deutschen und einer Chinesin etwas über China zu hören. Es gab jedenfalls schon zwischendurch viele Fragen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Trotz des schönen Wetter waren rund 40 Leute gekommen, etwa doppelt so viele, wie sich angemeldet hatten. 

Das einzige Problem war die Technik. Die Mikros funktionierten nicht gut, wir legten sie schließlich weg und versuchten lauter zu sprechen, aber ich weiß nicht, wie gut wir in den hinteren Reihen noch zu verstehen waren.

Jupp hat sich netterweise um den Büchertisch gekümmert. Und danach sind wir - wie es sich für eine chinesische Veranstaltung gehört - mit der Chefin des Konfuzius-Instituts, der Kulturmanagerin und Haifen noch sehr lecker chinesisch essen gegangen.



Dienstag, 30. Mai 2023

Lesungen im Juni 2023

Die Mottomonate April (Reise nach Irland) und Mai (Geburtstag feiern) waren intensiv, haben aber leider bislang keinen Niederschlag in meinem Blog gefunden. Ob sich das noch ändert? Wer weiß!

Stattdessen heute ein Hinweis auf zwei Lesungen im Juni aus meinem Buch "Was Sie dachten NIEMALS über CHINA wissen zu wollen". 

Die erste am 10. Juni, einem Samstagnachmittag, im Konfuzius-Institut Hamburg bzw. im schönen chinesischen Teehaus Yu Garden, einem Geschenk der Partnerstadt Shanghai an Hamburg. Diese Lesung wird von Heifen NAN, einer Projektentwicklerin mit Fokus auf deutsch-chinesischen Kooperationsprojekten moderiert. Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr das Buch gefällt und welche Fragen sie dazu hat. 

Die zweite Lesung findet am 28. Juni, einem Mittwochabend, in einem ganz anderen Ambiete statt: Im Nachbarschaftszentrum des Altonaer Spar- und Bauvereins (ALTOBA), einer alteingesessenen Wohnungsbaugenossenschaft. Für den Verein ist diese Art von Veranstaltung ein Experiment, sagten sie mir, und sie könnten nicht einschätzen, wie viele Leute kommen werden. Also auch spannend. 

Die genauen Infos mit allen Angaben zu den Lesungen findet ihr hier.

Noch eine Reaktion auf mein Buch, die mich sehr gefreut hat: Neulich konnte ich es bei einem Essen des Vereins haniA.ev. vorstellen. HaniA ist ein chinesisch-deutscher Verein, der in regelmäßigen Abständen Essen und andere Veranstaltungen organisiert, bei denen sich Chines:innen und Deutsche treffen und ins Gespräch kommen können. Die Vorsitzende, eine Chinesin, schrieb mir, sie habe mein Buch gelesen und sei "begeistert". "Viele feinfühlige Beobachtungen, die sehr treffend sind. Es ist eine humorvolle Lektüre, die ich weiterempfehlen möchte und werde."

Mittwoch, 22. März 2023

Mottomonat Februar/März: Buchbinden

Der Februar und teilweise auch der März (irgendwie dauern meine Motto"monate" immer sechs Wochen) waren dem Buchbinden gewidmet. Eigentlich wollte ich ja so richtige Hardcover-Notizbücher binden. Wie es mir eine Freundin an einem Wochenende im September letzten Jahres gezeigt hat. Schon eine Weile her also. Ich hatte ziemlich Respekt vor dem Ganzen und habe mich erst einmal an ein paar einfachere Sachen gemacht.

Ich brauchte sowieso wieder einen Vorrat an Tagebüchern. Wie schon die letzten Jahre habe ich die Umschläge aus Kleisterpapier gestaltet (mehr) und dann Kopierpapier eingeheftet. Aber dieses Mal habe ich mit mich einer Freundin zum Kleistern verabredet. Das hat viel Spaß gemacht und war auch sehr inspirierend.Wir wollen uns jetzt regelmäßig zum gemeinsamen Malen, Drucken, Nähen, Kleistern, Basteln ... treffen.


Dann habe ich ein paar Notizbücher aus Fotokarton mit "Guckfenstern"gebunden. Der Umschlag ist eine Klappe, in die man alles Mögliche stecken und durchscheinen lassen kann. In diesem Fall habe ich kleine Schnipsel von Bildern benutzt. Möglich wären aber auch Briefe, Musiknoten ....

Und schließlich habe ich mich dann doch an das Hardcover gewagt. Mir noch einmal die Notizen und Fotos von besagtem Wochenende durchgesehen, in der Bibliothek ein paar einschlägige Bücher ausgeliehen (die mich teilweise eher verwirrt haben.) Ich war aufgeregt. Aber: Die beiden Notizbücher sind richtig gut geworden. Und ich bin superstolz, dass ich das hingekriegt habe. Als Bezug habe ich Stoffe verwendet, die Jupp mal von seinen Bildern hat herstellen lassen. (In echt sind die Farben noch viel strahlender.)











 

 

Der nächste Monat gilt dem Reisen. Es geht nach Irland! Natürlich habe ich mir dafür auch noch ein schönes Reisetagebuch gebunden, mit Landkarte auf der Innenseite, Klappe für Postkarten etc. hinten  und einem Gummiband, das alles auch im Rucksack zusammenhält.


Dienstag, 7. Februar 2023

Mottomonat Januar: Stoffreste verarbeiten

Der Februar ist nun doch schon etwas fortgeschritten. Eigentlich will ich nämlich noch über den Januar schreiben. Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen, wieder richtig in meine Mottomonate (mehr dazu) einzusteigen.  Anfang des Jahres habe ich deshalb ein kleines MottoMonatsMandala gebastelt. Die Pusteblumen stehen für das Jahresthema "Ballast abwerfen", die kleinen Ringe in der Mitte für die Dinge, die das ganze Jahr über wichtig sind und außen ist der jeweilige Mottomonat (mit ein paar freien Plätzen, man weiß ja nie, was noch so kommt.)

Wie man sieht, war das erste Motto (mal wieder) "nähen". Im Zusammenhang mit dem Jahresthema sollte es aber dieses Mal nicht darum gehen, Schnittkonstruktion zu lernen oder irgendein tolles neues Kleidungsstück zu nähen. Stattdessen wollte ich meine Stoffreste sortieren und verarbeiten.

Oft kommen ja die richtigen Anregungen zum richtigen Zeitpunkt. In diesem Fall war es ein Buch, das ich Weihnachten bei meiner Schwester entdeckte und das mich sehr inspiriert hat. Ich habe viele Stunden im Januar damit verbracht, Stoffe in Streifen zu schneiden, zu kombinieren, zusammenzunähen, zu zerschneiden, neu zu kombinieren. ... Dabei habe ich verschiedene Techniken ausprobiert, traditionelle Muster, die sehr exakt gearbeitet werden müssen (nicht so mein Ding), aber auch freies, fast schon künstlerisches Gestalten. Es war sehr befriedigend. Manchmal habe ich nachts von Quadraten und von Farben geträumt. Im Folgenden ein paar Beispiele:


Auch schön vor Lichtquelle








Eine Tasche aus schwarz-weißen Quadraten
Ich habe auch endlich ein System gefunden, wie ich meine ganzen kleineren Stoffreste übersichtlich ordnen kann. Aber ich gebe zu: Ich habe nicht den Eindruck, dass es weniger geworden sind. Hm.







Sonntag, 22. Januar 2023

Das Jahr des Hasen

 

Heute beginnt nach dem chinesischen Mondkalender das Jahr des Hasen, der auf den impulsiven, unberechenbaren Tiger folgt. Der Hase steht dagegen für Frieden, Kompromissfähigkeit und Wohlstand.

"... die Menschenheit wird einsehen, daß Argumente besser sind als Gewalt. Eine angenehme Zeit, in der Diplomatie, Entspannungspolitik und die Verbesserung der internationalen Beziehungen wieder in den Vordergrund treten." (Theodora Lau: Chinesische Astrologie, München 2000)

Das kann man nur hoffen!

Menschen, die im Zeichen des Hasen geboren sind, gelten als charmant, freundlich und ausgeglichen. Ihre Kommunikationsfähigkeit prädestiniert sie für Berufe, in denen sie mit Menschen zu tun haben. Daneben verfügen sie über einen ausgesprochenen Schönheitssinn und versuchen, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen.

Ja, es gibt auch Schwächen. In manchen Quellen heißt es, sie seien etwas vorsichtig und konservativ, gelegentlich ist sogar von Arroganz die Rede. Aber das will ich hier gar nicht weiter ausführen. Schließlich bin ich selbst Hase!

Donnerstag, 12. Januar 2023

Gedicht zum Jahresanfang 2023

Ein Sonett des Barockdichters Paul Fleming als Einstimmung für dieses Jahr:

Sei dennoch unverzagt. Gib dennoch unverloren.
Weich keinem Glücke nicht. Steh' höher als der Neid.
Vergnüge dich an dir und acht es für kein Leid
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.
Was dich betrübt und labt, halt' alles für erkoren.
Nimm dein Verhängnis an. Lass' alles unbereut.
Tu, was getan muss sein und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kannst, das wird noch stets geboren.
Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir, lass deinen eitlen Wahn
Und eh du fürder gehst, so geh' in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann, 
dem ist die weite Welt und alles untertan.
(1636/1641)


Paul Fleming (1609-1640) war Arzt und Dichter. Er kam viel in der Welt herum, unter anderem hielt er sich in Estland, Russland und Persien auf, wo er zwei Jahre in Isfahan lebte. Es gibt auch schöne Liebesgedichte von ihm, etwa über das Küssen ("Wie er wolle geküsset sein"). Leider starb er schon mit 30 Jahren auf der Durchreise in Hamburg an einer Lungenentzündung.