"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Dienstag, 20. Dezember 2022

Alles Gute für 2023

Zum Ende dieses weltpolitisch katastrophalen und privat sehr gemischten Jahres möchte ich allen Blog-Leser:innen eine erholsame Zeit "zwischen den Jahren" wünschen. Ich persönlich liebe diesen Zwischenraum mit seinen ganzen Feiertagen, wenn kaum jemand arbeitet, man also auch nichts "erledigen" kann und muss und es okay ist, einfach nur ein bisschen abzuhängen, viel Tee zu trinken, gut zu essen und mit lieben Menschen zu ratschen oder zu klönen (je nach Region).

Wer noch einen Kalender sucht, den möchte ich auf diesen der Künstlerin Tanja Soler Zhang aufmerksam machen. Es sind Fotos, die ihren aufmerksamen Blick beim Umherstreifen durch die Stadt widerspiegeln. Und damit auch den eigenen Blick erweitern. "Der Nervenkitzel steckt im vermeintlich eintönigen Alltag, welcher mich mit seinen überraschenden Motiven und Absurditäten immer wieder verblüfft", heißt es auf ihrer Website. Dort stellt sie den Kalender großzügig zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung.

Ich wünsche uns allen ein guten Start in ein hoffentlich friedvolleres Jahr 2023, einen aufmerksamen Blick auf den Alltag und viele Träume, Pläne und Wünsche!!

Montag, 14. November 2022

Lesung im Tai Chi-Studio

 

Am Samstag, dem 12.11.22, war Buch-Premiere - im Studio meiner Tai Chi-Lehrerin Jordis Braun in Hamburg-Barmbek. Ich hatte vorher (wie bei einer Party) zwei entgegengesetzte Ängste: Erstens, dass niemand kommt, und zweitens, dass das Essen nicht reicht. Unnötig natürlich. Es kamen etwa 30 Leute und es war ein ausgesprochen netter Abend mit einem sehr interessierten und wohlwollenden Publikum, das Fragen stellte, eigene Erfahrungen ergänzte (und an den richtigen Stellen lachte:-) Anschließend konnte man bei Tee, Kürbissuppe und Knabbereien noch miteinander quatschen, sich kennenlernen, alte Bekanntschaften erneuern... Die Kürbissuppe war dann allerdings tatsächlich bald alle ... 

Wenn ich demnächst noch schöne Fotos von dem Abend bekomme, werde ich noch ein paar hier einstellen.


Montag, 24. Oktober 2022

NIEMALS CHINA - Lesungen

Erste Lesungen stehen ins Haus!! 

Die allererste am Donnerstag, den 27.10., nimmt das Buch allerdings eher als Aufhänger und soll mehr ein Gespräch über meine Erfahrungen als Dozentin an einer chinesischen Universität in Peking sein. Veranstaltet und moderiert von der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Krefeld-Niederrhein. Es ist außerdem meine erste virtuelle "Lesung" über ZOOM. Ich bin gespannt! 

Dannach geht es aber live weiter, worauf ich mich nach der langen Corona-Pause besonders freue: Am Samstag, dem 12.11., bin ich im Studio meiner Tai Chi Lehrerin in Hamburg-Barmbek zu Gast. Und am Freitag, den 18.11., soll ich im Rahmen des Bundesweiten Vorlesetags am Hamburger Gymnasium Marienthal den 9./10. Klassen etwas vorlesen. Welche von den 55 Kapiteln wohl für Halbwüchsige besonders interessant sind? Ich werde berichten. 

Alle genauen Angaben mit Uhrzeit, Adresse etc. findet ihr hier.

Montag, 26. September 2022

"NIEMALS CHINA" ist auf dem Markt!

Ich habe schon fast nicht mehr daran geglaubt. Zwei Jahre lang war die Veröffentlichung wegen der Pandemie immer wieder verschoben worden. Aber jetzt ist es doch soweit: Seit diesem Monat ist mein Buch "Was Sie dachten NIEMALS über CHINA wissen zu wollen" auf dem Markt. (Überarbeitet und aktualisiert, versteht sich).

In 55 kurzen Kapiteln erzähle ich darin von Dingen, die man in einem klassischen Reiseführer oft vergeblich sucht: Toilettenkultur und Hochzeitsfotos, Beerdigungsrituale und Zahlenmagie, Ängste und Sprichwörter, den deutschen Beitrag zur chinesischen Fernsehkultur ... und einiges mehr. Ergänzt werden viele der Texte durch Infokästen mit Fakten, Praxistipps und Überlegungen, wie mit einem Thema "bei uns" umgegangen wird. (Und das alles für nur 9,95 Euro!)

Mehr Informationen, das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe findet ihr auf der Verlagsseite.

Dienstag, 6. September 2022

Bücher-Trennung

Seit Tagen, nein Wochen, liegen in meinem Zimmer Stapel von Büchern auf dem Boden, auf dem Schreibtisch, auf dem Sofa. Immer wieder greife ich nach einem, will es weglegen, lese mich fest, zögere. Ins Töpfchen oder ins Kröpfchen? Ich muss mich trennen, ich habe keinen Platz mehr. 

Wir dürfen (vorerst) bleiben ...
Doch nach welchen Kriterien soll ich entscheiden, welches Buch weiterhin im Regal stehen darf? (In der vorderen oder der hinteren Reihe?) Gegen manche habe ich eine unwillkürliche Abneigung, die müssen weg, aber das sind nur sehr wenige. Klassiker dürfen bleiben, Bücher, die mich richtig begeistert haben, Bücher, die ich vielleicht nochmal lesen werde. Wobei ich den Verdacht habe, dass das alles sehr willkürlich ist, dass ich morgen oder in einer Woche womöglich ganz andere Entscheidungen treffen würde. An manchen Tagen gehe ich auch radikaler vor als an anderen. Irritierend ist, dass ich mich oft gar nicht mehr erinnern kann, um was es im Buch eigentlich geht. Wie kann man Texte, in die man eingetaucht ist, mit denen man tagelang gelebt hat, vergessen???

Und wohin mit all den aussortierten Büchern?

Donnerstag, 30. Juni 2022

Natur statt Bildschirm

Die letzten Wochen waren ziemlich arbeitsintensiv. Das Buchmanuskript für "Was Sie dachten NIEMALS über CHINA wissen zu wollen" musste nach zwei Jahren Verschiebepause überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht werden. Es soll jetzt wirklich im August erscheinen. Ich kann es noch gar nicht glauben. 

Und das Manuskript für unser Frauen-China-Buch ist auch fertig und an den Verlag geschickt. Da warten wir nun gespannt, was die Verlegerin dazu sagen wird. 


  

Jetzt gibt es erst einmal eine Atempause. Wandern statt am Schreibtisch sitzen, Natur statt Bildschirm. Morgen fahren Jupp und ich nach Perl an der deutsch-französischen-luxemburgischen Grenze und wandern von dort auf dem Saar-Hunsrück-Steig gemächlich nach Idar-Oberstein. Hört sich vielleicht nicht spektakulär an, ist aber genau das, was ich mir jetzt wünsche. So eine lange Strecke (ca. 200 km) bin ich noch nie am Stück gewandert. Ich stelle es mir großartig vor, den ganzen Tag in der Natur zu verbringen, Waldduft in der Nase, Vogelgezwitscher im Ohr. Vielleicht poste ich ab und an ein Foto...

Gepackt ist auch schon, es kann losgehen.

Montag, 25. April 2022

Frauen, die nach China gingen - ein Buchprojekt

So, der Vertrag ist unterschrieben, der erste Vorschuss ausgezahlt, Ende Juni ist der Abgabetermin für das Manuskript. Welches Manuskript???

Ein gemeinsames Projekt mit meiner Kollegin/Freundin Hilke Veth. Wir haben schon zusammen für den Deutschlandfunk eine "Lange Nacht" über China-Deutsche gemacht. Dabei sind wir auf viele Frauen gestoßen, die wir interessant fanden, für die aber im Rahmen der Sendung nicht genug Platz war. Und dachten: Da machen wir was Eigenes draus. So entstand das Buchprojekt, für das wir 16 Frauen ausgewählt haben, die zwischen der Mitte des 19. Jahrhundert und der Mitte des 20. nach China gegangen sind. Journalistinnen, Künstlerinnen und Kunstsammlerinnen, Krankenschwestern und Missionarinnen, Kaufmannsfrauen und Diplomatengattinnen. Außerdem eine Spionin und eine Jüdin, die in Shanghai vor der Verfolgung durch NS-Deutschland Zuflucht fand. Manche besuchten China nur wenige Wochen, andere verbrachten dort mehrere Jahre oder sogar den größten Teil ihres Lebens. Alle ausgewählten Frauen haben über ihre Zeit in China geschrieben, Tagebücher, Briefe, Artikel, Romane, Bücher. Das ist unsere Basis, daneben haben wir, wo immer das möglich war, auch Kontakte mit Nachfahren, Kindern, Enkeln, Urenkelinnen aufgenommen. Alles sehr spannend!

Unsere Idee ist, anhand der Porträts dieser Frauen und ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen an das fremde Land auch die Geschichte der vielfältigen und wechselhaften Beziehungen zwischen Deutschland und China mitzuerzählen.

Wir arbeiten schon ziemlich lange an dem Ganzen, haben auch schon Vorträge darüber gehalten, aber so richtig Auftrieb hat das Projekt bekommen, als wir letztes Jahr die Verlegerin Britta Jürgs vom AvivA Verlag dafür gewinnen konnten. Über diesenVerlag dann demnächst mehr.

Dienstag, 1. März 2022

Aus aktuellem Anlass: Krieg und Frieden

"Gegen Ende des Jahres 1811 hatte eine verstärkte Rüstung und Konzentration aller Streitkräfte im westlichen Europa eingesetzt, und im Jahre 1812 bewegten sich nun diese Kräfte - Millionen Menschen, ... vom Westen nach Osten auf die Grenzen Rußlands zu, wo man ebenfalls schon seit dem Jahre 1811 Rußlands Streitkräfte zusammengezogen hatte. Am 12. Juni überschritten diese westeuropäischen Streitkräfte die Grenzen Rußlands und der Krieg brach aus, das heißt, es vollzog sich ein Ereignis, das aller menschlichen Vernunft und Natur zuwiderlief: Millionen Menschen begingen gegeneinander eine so unzählige Menge von Verbrechen, Betrügereien, Verrat, Diebstahl, Fälschung von Banknoten und deren Weitergabe, Räubereien, Brandstiftungen und Mord- und Greueltaten, wie sie die Chronik aller Gerichte der Welt während ganzer Jahrhunderte nicht zu verzeichnen hat, und die die Menschen jener Zeitperiode, die sie verübten, nicht einmal für Verbrechen hielten.

Donnerstag, 17. Februar 2022

"DA WACKELT DIE CHINESISCHE MAUER ...

 ... DA STEHT DIE ZEIT STILL". Was ist passiert?

Eine unerwartete Goldmedaille für die deutschen Langläuferinnen bei der Winterolympiade in Peking. Die Stimme des Moderators überschlägt sich vor Begeisterung. Die Läuferinnen können es noch gar nicht fassen, sind den Tränen nahe. Dieses Mal vor Glück, manches Mal vor Enttäuschung. Ich sitze am Küchentisch, höre Radio und wundere mich, wie wichtig diese Dinge für Menschen sein können. Ich interessiere mich nicht für Olympiaden, mir ist es völlig egal, wie viele Medaillen Deutschland gewinnt, meinetwegen müsste es überhaupt keinen Leistungssport geben. Und ist es nicht auch wirklich für die Welt egal, ob jemand 8 Zehntel Sekunden schneller als jemand anders einen Berg runterfährt?

Andererseits: Für die Langläuferin ist es höchstwahrscheinlich auch völlig bedeutungslos, ob ich ein Buch schreibe oder eine Radiosendung mache. Meine Freude, einen Verlag gefunden zu haben, meine Enttäuschung, dass aus einem Filmprojekt nichts geworden ist, spielt für sie keine Rolle. Und ist es für die Welt nicht auch wirklich ziemlich egal, ob es ein Buch mehr oder weniger gibt? 

Wahrscheinlich gehört es zu den großen Fähigkeiten des Menschen, das, was er tut, wichtig zu nehmen, ihm Sinn zu geben und Freude daraus zu ziehen. Ich hatte mal einen Bekannten, der sich ein Jahr unbezahlten Urlaub nahm, um ein mathematisches Problem zu lösen. Ich habe das nicht verstanden, aber seine Begeisterung gefiel mir. Stürzen wir uns also ruhig immer wieder rein, aber es schadet auch nichts, manchmal einen Schritt zurückzutreten und sich bewusst zu machen, dass unsere Projekte soooo wichtig auch wieder nicht sind. Die allermeisten jedenfalls.

Dienstag, 1. Februar 2022

Der Tiger kommt!

In China beginnt heute zum Neumond das Jahr des Tigers.

Der Tiger gilt als stark, temperamentvoll und impulsiv. Ein Tigerjahr, so steht es in meinem Buch "Chinesische Astrologie" von Theodora Lau ist ein "explosives Jahr" ist. "Bestimmt wird es von Kriegen, Meinungsverschiedenheiten und allerlei Desastern, es ist aber gleichzeitig ein großes, kühnes Jahr." Das klingt angesichts der momentanen politischen Krisen nicht gerade ermutigend. Aber es bringt auch "umwälzende Veränderungen und die Einführung neuer und kühner, insbesondere heißumstrittener Ideen" mit sich. Umbau von Industrie und Wirtschaft für den Klimaschutz? Wir werden sehen. Am 21. Januar 2023 ist es jedenfalls zu Ende. Dann kommt der eher gemütliche und friedfertige Hase.

Das Zeichen oben ist das Glückszeichen "fu". Es wird oft verkehrt herum aufgehängt, weil "dao" = umgekehrt und "dao" = angekommen gleich ausgesprochen werden. Ein umgekehrt aufgehängtes "fu" - wie hier - bedeutet also, dass das Glück schon angekommen ist.

In diesem Sinne: Ein glückliches und aufregendes Tiger-Jahr voller neuer Ideen für alle Leserinnen und Leser.

Mittwoch, 19. Januar 2022

Buchbesprechung: Adas Raum

In "Adas Raum", dem ersten Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo geht es so ziemlich um alles: Unterdrückung von Frauen, Kolonialismus, die industrielle Revolution mit ihren sozialen Verwerfungen, Faschismus, Rassismus, aber auch Mutterschaft, Freundschaft und Identität. Ziemlich viel auf 317 Seiten. Die Titelfigur Ada begegnet uns im ersten Teil an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Sie ist eine Frau im Ghana des 15. Jahrhunderts, der gerade ein Kind gestorben ist, brillante Mathematikerin im England des 19. Jahrhunderts mit Spielschulden und einem Geliebten (angelehnt an die historische Figur der Ada Lovelace) und Zwangsprostituierte in einem deutschen KZ. So unterschiedlich diese Frauen sind, erschossen werden sie alle. Zu jeder Ada, dem Opfer, gibt es einen Wilhelm (bzw. Guilherme oder William), den Täter, aber auch eine Freundin/Komplizin und eine Mutter. Was passiert, erfahren wir nicht nur von Ada, sondern auch von einem Reisigbesen, einem Türklopfer aus Messing und einem Raum in einer Baracke, verschiedene Formen eines Wesens, das eigentlich selbst endlich Mensch werden will. Vorläufig ist es aber gezwungen, in diverse Gestalten (kann auch eine Windbrise sein) zu schlüpfen und in der Geschichte irgendeine Aufgabe zu erfüllen, die ihm selbst nicht richtig klar ist, die aber irgendwie mit einem Armband zu tun hat. Seine erbitterten Debatten darüber mit "Gott" geben dem Roman einen unverhofften Witz und lassen kurz aufatmen nach all den bedrückenden, tragischen Szenen aus Adas Leben.

Im zweiten Teil kommen dann alle Geschichten zusammen. Ada, ghanaische Wurzeln und britische Staatsangehörigkeit (das Wesen ist jetzt ein britischer Reisepass) lebt bei ihrer Halbschwester im heutigen Berlin. Sie sucht eine Wohnung, will Informatik studieren und ist hochschwanger nach einem ungewollten Geschlechtsverkehr mit ihrem Freund. Jetzt ist alles etwas arg konstruiert. Alte ghanaische Frauen, die zufällig ihre Mutter kennen; wieder ein Wilhelm, nur dass sie ihn jetzt rettet; die Geschichte des Armbandes enthüllt sich (ja, auch Raubkunst ist ein Thema). Diskrimierungserfahrungen vermischen sich mit Klischees über Deutsche. Und am Ende das Wunder der Mutterschaft. Nun ja. 

Insgesamt trotzdem ein spannend konstruiertes, dicht erzähltes und immer wieder überraschendes Buch.

Montag, 3. Januar 2022

2022 ist da!

Foto: Svea Bölck

Was wünscht man in diesen Tagen? Gesundheit (natürlich), Gelassenheit (nie schlecht), Liebe (sehr wichtig), Kreativität (weil`s Spaß macht), einen guten Schlaf, die richtige Dosis Aufregung und Abenteuer ...  Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, dass ihr 2022 alles bekommt, was ihr braucht, und noch die eine oder andere schöne Überraschung dazu! 

Und was gute Vorsätze betrifft: Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, wieder mehr und regelmäßiger zu posten. Und heute schon damit angefangen!