"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Mittwoch, 27. Februar 2019

MoMo2: Plastik um Kosmetik

Heute geht es nicht um Mikroplastik in Kosmetik, sondern um das Plastik drumherum, also die Verpackung, die Shampooflaschen und Cremetiegel, die Zahnpastatuben und Puderdosen und und und ....
Ich selbst habe bisher erst beim Shampoo verschiedene Alternativen ausprobiert:

Jupp nimmt einfach die alte Plastikflasche und füllt im Unverpacktladen neues Shampoo rein. Aber das war mir etwas zu wenig investigativ. Also habe ich mir (bei dm) eine Haarseife gekauft (das runde Ding unten links). Das funktionierte ganz gut, war mir aber immer noch nicht genug Herausforderung. Ich habe recherchiert und seit rund zwei Wochen wasche ich mir die Haare mit Roggenmehl: 1-2 Esslöffel Roggenmehl Type 1150 mit etwas Wasser zu einem Brei verrühren (siehe unten rechts) und dann in die Haare einmassieren. Anschließend spüle ich sie mit saurer Rinse (ein Esslöffel Apfelessig in einem halben Liter kaltem Wasser). Man kann die Haare danach noch einmal ausspülen, muss man aber nicht. Der Essiggeruch verfliegt beim Trocknen.
Zu meinem Erstaunen funktioniert das gut. Wenn sich das bestätigt, bleibe ich dabei. Die Haarseife nehme ich dann mit auf Reisen.

Zu anderen Alternativen kann ich - wie gesagt - aus eigener Erfahrung noch nicht viel beisteuern. Man findet aber auf den einschlägigen Blogs und in entsprechenden Büchern sehr viele praktische Tipps. Von Deo bis Zahncreme kann man anscheinend alles selbst machen. Ich werde meine - mikroplastikfreien - Kosmetikartikel noch aufbrauchen und dann jeweils überlegen, was ich weiter mache.

Dienstag, 26. Februar 2019

MoMo2: Zwei Filme und ein Vortrag

Ich fange mal mit dem Vortrag an. Am Sonntagnachmittag war ich auf einer Veranstaltung von Zero Waste Hamburg über - natürlich - Zero Waste (also Null Müll). Die Bloggerin Shia Su und ihr Mann Hanno waren eingeladen und erzählten, wie sie leben und wie sie es schaffen, dass ihr gemeinsamer jährlicher Restmüll in ein einziges Einmachglas passt.
"Ein Glas Müll pro Jahr klingt immer so unglaublich krass, aber die Wahrheit ist schlichtweg, dass es nichts weiter ist als die Summe vieler total kleiner und super einfacher Dinge. Es ist keine böse Magie und man braucht nicht mehr als Neugierde, Offenheit, Bock drauf und Nachsicht mit sich selbst." (Blog: wastelandrebel.com/de)
Dazu kommen im Jahr noch ungefähr 3 kg Altpapier, ein Dutzend Flaschen und Gläser, ca. 100 g Metall (Kronkorken, Flaschendeckel) und Biomüll, den sie in einer Wurmkiste kompostieren. Im Vortrag erzählten sie lebendig und humorvoll von Erfolgen und anfänglichen Schwierigkeiten und gaben viele praktische Tipps. Dabei betonten sie immer wieder, dass es ihnen keinesfalls um Verzicht geht, sondern dass dieser Lebensstil sie einfach glücklicher und zufriedener macht.

Mir hat das alles so gut gefallen, dass ich mir danach gleich noch das Buch von Shia Su gekauft habe: Zero Waste. Weniger Müll ist das neue Grün.


Am Abend habe ich mir dann noch den Film Die grüne Lüge (2018) angesehen, den der österreichische Regisseur Werner Boote mit der Journalistin Kathrin Hartmann gedreht hat. Die Industrie versucht zunehmend, sich und ihre Produkte als fair, nachhaltig und umweltfreundlich zu verkaufen. Doch was steckt wirklich dahinter? Sehr sehenswert!

Bei dieser Gelegenheit habe ich entdeckt, dass man Filme auch im Internet gegen eine geringe Gebühr leihen und ansehen kann. Und danach steht keine DVD bei mir herum, die ich wahrscheinlich nie wieder ansehe.
 

Daraufhin habe ich mir am nächsten Abend auch noch Plastic Planet (2009) von Werner Boote angesehen. Das ist der Film, der die Österreicherin Sandra Krautwaschl dazu gebracht hat, ihr Leben zu ändern (siehe Post vom 13.2.)

"Regisseur Werner Boote, dessen Großvater selbst Geschäftsführer eines Unternehmens war, in dem Plastik produziert wurde, will mehr wissen über den Stoff, der unser Leben so sehr prägt. ... Auf verschiedenen Stationen auf der ganzen Welt spricht er mit Industriellen, Wissenschaftlern und Betroffenen über die Faszination und Gefahren von Plastik." (www.plastic-planet.de)


Sonntag, 24. Februar 2019

MoMo2: Hausgemachter Tofu

Der Mottomonat führt wieder einmal auf unerwartete Wege: Da Tofu zu den Dingen gehört, auf die wir nicht verzichten wollen, die wir bisher aber nur in Plastikverpackung gefunden haben, kamen Jupp (mein Mann) und ich auf die Idee, doch einfach mal selber Tofu zu machen. Also kauften wir getrocknete Sojabohnen (aus Deutschland) im Unverpacktladen, weichten sie über Nacht ein und legten - nach einer Internetrecherche, versteht sich - los. Hier Sojabohnen in verschiedenen Stadien:

Alles Soja
Unten rechts gekochte Sojabohnen, aus denen man einen Bohneneintopf oder sonst etwas Leckeres kochen kann. Links im Glas ist Sojamilch. Dafür muss man die eingeweichten Bohnen mit Wasser pürieren, dann 10 Minuten kochen und die Flüssigkeit durch ein Tuch abgießen. Das, was dann im Tuch übrig bleibt, das sogenannte Okara (oben links) kann man auch zum Kochen verwenden. Wir haben versucht, vegane Bratlinge daraus zu machen, aber die sind uns auseinandergefallen. Geschmeckt hat es trotzdem.
Und oben rechts kann man unseren ersten selbstgemachten Tofu sehen. Die Konsistenz ist noch nicht ganz optimal, aber ansonsten war er schon recht tofu...
Das Prinzip ist eigentlich einfach: Man muss die Sojamilch auf ca. 75 Grad erhitzen, dann ein Gerinnungsmittel zugeben (in unserem Fall war das Apfelessig), das Ganze dann eine Weile stehen lassen (es wird so quarkartig) und anschließend die Masse in eine mit Tuch ausgelegte Form mit Löchern schütten und ein Gewicht draufstellen, damit das Wasser herausgepresst wird. Nach einer halben Stunde oder so ist der Tofu fertig. Genauere Anleitungen bitte im Internet suchen, wir müssen selbst erst noch etwas herumexperimentieren. Es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und ich war wieder einmal überrascht, was man alles selbst machen kann.
Was wir auch noch ausprobieren wollen, ist Tofuhaut. Die haben wir in China kennen und lieben gelernt, hier gibt es sie nur getrocknet oder tiefgefroren in Asia-Supermärkten. Ich glaube, ich muss irgendwann einen Koch-Monat einlegen...

Mittwoch, 20. Februar 2019

MoMo2: Plastik in Kosmetik

Nach dem Haushalt kommt nun die Kosmetik an die Reihe.

Von Mikroplastik werden die meisten inzwischen schon gehört haben. Die Minikunststoffteilchen werden von der Kosmetikindustrie aus verschiedenen Gründen in die Produkte gemischt. Sie können Schleiftmittel in Peelings sein, sich als Silikone auf die Haut und ums Haar legen, die Konsistenz von Cremes und Lotionen verbessern... Das Problem ist, dass sie über den Abfluss in die Flüsse und ins Meer gelangen, dort von den Fischen gefressen werden - und letztlich über die Nahrungskette wieder zu uns zurückkommen. Laut Greenpeace kann schon einmal duschen bis zu 100.000 Plastikteilchen ins Meer schwemmen.

Aussortierte Produkte
Ich habe also recherchiert, hinter welchen komplizierten Bezeichnungen sich Kunststoff verbergen kann und dann mein Badezimmer durchforstet und alles aussortiert, was diese Bezeichnungen in der Inhaltsliste führt.

Um ehrlich zu sein: Bei den allermeisten Sachen war ich richtig erleichtert, sie endlich loswerden zu können. Viele stehen schon ewig bei mir rum, ohne dass ich sie benutze. Aber ich kann schlecht was wegwerfen, was ja "eigentlich" noch gut ist. Nur um den Puder tut es mir leid....


Wie kann man jetzt herausfinden, wo Mikroplastik drin ist, ohne Chemie studiert zu haben?
  • Bei zertifizierter Naturkosmetik ist man wohl auf der sicheren Seite.
  • Von Greenpeace gibt es eine Liste mit Kunststoffbezeichnungen, nach denen man die Inhaltsstoffe überprüfen kann: Greenpeace. Kurzinfo Plastik in Kosmetik
  • Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat eine Negativliste mit Produkten herausgegeben, die Plastik enthalten. Sie sind  nach Anwendungsbereichen (Shampoos, Cremes etc.) geordnet: BUND Einkaufsratgeber.
  • Es gibt auch Apps, mit denen man den Strichcode von Produkten scannen kann und dann erfährt, ob sie Mikroplastik enthalten. Aber da ich zur bedrohten Minderheit der Immer-noch-kein-Smartphone-Besitzer gehöre, habe ich mich damit nicht weiter beschäftigt.
Viel Spaß beim Ausmisten!

Montag, 18. Februar 2019

MoMo2: Spülen mit Gurke

Zu den fünf Wunder-Hausmitteln kann ich mangels weiterer Testläufe noch nicht mehr schreiben. Wie gesagt, Putzen gehört nicht zu meinen Leidenschaften.

Luffa aegyptiaca (F. M. Blanco)
Aber eine neue 100%-Bio-Haushaltshilfe, die in der WG schon ein paar Wochen im Einsatz ist und sich bewährt hat, soll nun gewürdigt werden: die Luffagurke. Auch Schwammkürbis genannt. Manche kennen Sie vielleicht als Peeling-Schwamm im Kosmetikbereich. Wir benutzen sie als Spülschwamm.

Der herkömmliche Spülschwamm besteht aus Kunstfaser und sollte aus hygienischen Gründen jede Woche gewechselt werden. Man kann sich vorstellen, was da an Plastikmüll zusammenkommt. Sogenannte Ökö-Spülschwämme können zwar in der Waschmaschine gewaschen und mehrfach verwendet werden, haben aber in der Regel auch einen Kunststoffanteil. Die Luffagurke hingegen ist zu 100 Prozent Natur und kann am Ende eines langen Spüllebens auf dem Kompost entsorgt werden.

Ein Stück Luffagurke (aus dem Unverpacktladen) vor dem Kontakt mit Wasser. Die Zwiebel dient nur dem Größenvergleich.
Die Luffagurke nach dem Kontakt mit Wasser. Hier kann man ganz gut die Gurkenstruktur im Inneren erkennen. Aber für einen Haushaltsschwamm ist sie so viel zu groß.
Man kann sie in verschiedene Stücke scheiden und dann wie einen üblichen Schwamm verwenden. Die Haptik ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Für richtig angebrannte Töpfe muss man wohl noch einen Stahl-Topfkratzer oder so etwas haben. Alles andere geht gut.
Was die Hygiene betrifft: Nach allem, was ich inzwischen über Kunststoff-Spülschwämme als Bakterienschleudern gelesen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Luffagurke da schlechter abschneidet. Eher im Gegenteil.

Perfekt wäre es natürlich, wenn man sich seinen Spülschwamm auch noch selber anbauen könnte. Im Internet wird von verschiedenen Versuchen berichtet. Da die Pflanze aber vorwiegend in tropischen Ländern wächst, ist es in Deutschland wohl nicht ganz so einfach.

Freitag, 15. Februar 2019

MoMo2: Die fünf Tausendsassas

Ich gestehe, Putzen gehört zu den Dingen, die ich am liebsten auf meine Not-to-do-Liste setzen würde. Aufräumen und Ausmisten ist was anderes, das kann Spaß machen und gut für die Seele sein. Aber Putzen... Naja. Im Zuge meines Weniger-Müll-Monats kommt aber natürlich auch der Haushalt auf den Prüfstand. Im Unverpackt-Laden gibt es Spülmittel, Waschmittel und andere Reinigungshelfer zum Abfüllen. Waschmittel kaufen wir ohnehin schon seit Jahren bei der Waschkampagne. Aber so einfach wollte ich es mir nicht machen, also habe ich mir das Buch Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie (vom Ideenportal smarticular) besogt und die fünf Hausmittel gleich dazu:

Die fünf Wundermittel: Essig, Natron, Zitronensäure, Soda und Kernseife
Gerade Natron scheint ja ein richtiger Tausendsassa zu ein und wurde schon im alten Ägypten verwendet: Man kann damit nicht nur Kuchen backen und Sodbrennen bekämpfen, sondern auch die Waschmaschine reinigen, Geschirr spülen und eine Scheuerpaste herstellen. Oder eine Deocreme, je nachdem, was gerade ansteht.
Im Buch findet man für alles Rezepte, man erfährt, wie man WC-Reiniger-Tabs, Waschmittel oder Zahnpasta selber macht, Holzböden auffrischt, Schimmel beseitigt und nebenbei noch Laugenbrezeln backt. Das Buch hat es sogar in den Manufactum-Katalog ("Es gibt sie noch, die guten Dinge.") geschafft.
Ich bin erst einmal fasziniert. Wie praktikabel und wirksam das alles ist, muss ich nach und nach ausprobieren.
Ein Rezept hat jedenfalls schon funktioniert: Ich wollte eine Teekanne, die wir lange nicht benutzt haben und die innen schon ganz teefleckig-braun war, reinigen. Einfach ein Päckchen Backpulver in die Kanne geben (Natron wäre natürlich auch gegangen), mit heißem Wasser aufgießen, über Nacht stehen lassen. Und am nächsten Morgen sind die Flecken weg. Geht bestimmt auch bei Thermoskannen.

Mittwoch, 13. Februar 2019

MoMo2: Plastikfreies Familienleben

Spaß sollte es machen. Und wenn sich einer in der Familie davon zu sehr eingeschränkt gefühlt hätte, dann hätten sie das Experiment abgebrochen. Das betont Sandra Krautwaschl immer wieder in ihrem Buch Plastikfreie Zone - Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben.

Alles fing mit einem Kinobesuch 2009 an. Der Dokumentarfilm Plastic Planet des österreichischen Regisseurs Werner Boote schockierte Sandra Krautwaschl so sehr, dass sie spontan beschloss, ein Experiment zu versuchen: Einen Monat komplett auf Plastik verzichten. Die Familie (Mann und drei Kinder zwischen sieben und dreizehn Jahren) war bereit mitzumachen. Werner Boote und sein Team unterstützten den Versuch und begleiteten ihn medial. Humorvoll beschreibt Krautwaschl, welche Herausforderungen damit auf alle zukamen und welche Prozesse ausgelöst wurden. Plastikfreie Alternativen mussten gefunden werden, was sich gerade am Anfang als sehr schwierig erwies (die Unverpackt-Läden waren noch nicht so richtig erfunden). Der kleine Sohn wollte unbedingt seine Playmobil-Ritterburg behalten (durfte er) und die Umgebung reagierte oft recht skeptisch oder abwehrend. Sie musste sich sogar als "Plastiktaliban" beschimpfen lassen. Doch die "Not" machte auch erfinderisch und schweißte die Familie zusammen. Als der Monat um war, machten sie einfach weiter und mit der Zeit war es kein Experiment mehr, sondern eben der persönliche Lebensstil. Krautwaschl beschreibt, wie dadurch ihr komsumkritisches und polititsches Bewusstsein geschärft wurde, wie sie immer wieder in Gefahr geriet, missionarisch zu werden, und wie sie manchmal fast verzweifelte bei dem Gedanken, so ein kleines, persönliches Projekt könnte vielleicht gar nichts bewirken.
"Natürlich hadere ich bisweilen damit, dass ich nicht mehr tun, nicht die ganze Welt oder zumindest Teile davon zu retten vermag, aber ich habe gelernt, dass jeder kleine Schritt bedeutsam ist. Für mich selbst, für meine Kinder, für die Hoffnung auf Veränderung und für die Motivation, weitere kleine Schritte zu gehen. Mehr kann ich als einzelner Mensch nicht tun. Allerdings auch nicht weniger."
Ihre Erfahrungen schrieb sie auch im Blog "Kein Heim für Plastik" nieder, den sie Ende letzten Jahres wieder aktiviert hat. Seit 2015 ist sie für die Grünen im streirischen Landtag aktiv und schreibt mittlerweile auch einen Politiblog (Politik selber machen). Die persönlichen Veränderungen durch das Experiment scheinen ziemlich nachhaltig gewesen zu sein.

Dienstag, 12. Februar 2019

MoMo2:Zwischenresümee - Müll und Lebensmittel

Was die Müllvermeidung beim Lebensmittelkauf betrifft, bin ich schon ganz zufrieden.
  • Gemüse und Obst kann ich lose auf dem Markt oder im Bioladen kaufen.
  • Joghurt und Milch reduziere ich und kaufe sie bei Bedarf in Mehrweggläsern/flaschen. (Oder wäre der regionale Milchanbieter im Tetrapak doch besser?)
  • Getränke sind für mich sowieso relativ unproblematisch, da ich fast nur Tee (lose) und Leitungswasser trinke. Ich habe längere Zeit in Ländern gelebt, in denen das Leitungswasser stark gechlort war und einfach nur eklig schmeckte. Für mich ist es immer noch ein Riesenluxus, dass ich hier nur den Hahn aufdrehen muss und es kommt gutes Wasser raus. Ich verstehe gar nicht, warum ich Wasser in Flaschen kaufen, schleppen und entsorgen sollte.
  • Backwaren kann ich auch lose in der Bäckerei kaufen. Aber in letzter Zeit backe ich Brot öfter selbst (seit ich ein supereinfaches Rezept gefunden habe). 
  • Das meiste andere (Haferflocken, Reis, Mehl, Bohnen, Linsen, Nudeln, Gewürze, ....) kaufe ich jetzt (wieder) im Unverpacktladen.
Problematisch bleiben einige Dinge, die ich für mein tägliches Müsli brauche: Erdnussmus und Sesammus (Einweggläser), geschroteter Leinsamen und Weizenkleie (habe ich im Unverpackt-Laden nicht gefunden) und ansonsten vor allem Tofu. Für den habe ich spätestens seit China eine Leidenschaft, aber ich kenne ihn hier nur in Plastikverpackung. Hat vielleicht jemand einen Tipp?

Im nächsten Schritt geht es jetzt an den restlichen Haushalt: Waschen, Putzen, Spülen etc.

Montag, 11. Februar 2019

MoMo2: Unverpackt einkaufen

Ich lese gerade das Buch Ohne Wenn und Abfall von Milena Glimbovski. Sie hat 2014, mit Anfang 20 (!), gemeinsam mit einer Freundin in Berlin den ersten Unverpacktladen namens Original Unverpackt in Deutschland eröffnet. "Wir ... hatten weder von Lebensmitteln noch von BWL eine Ahnung, geschweige denn von Supermärkten". Im Buch beschreibt sie, wie es ihnen trotzdem gelingt, ihre Idee umzusetzen, erzählt von Business-Plänen, Herstellersuche, Crowdfunding, Anfängerfehlern, Glücksmomenten und Rückschlägen bis hin zu einem persönlichen Zusammenbruch aus schlichter Überarbeitung und Überforderung. Mir persönlich fehlt das Unternehmer*innen-Gen. Ich kann mich freiberuflich über Wasser halten und mit wenig Geld auskommen. Aber allein der Gedanke, einen Kredit aufzunehmen, lässt mich nicht mehr ruhig schlafen. Um so dankbarer bin ich, wenn andere dieses Gen für eine gute Idee einsetzen und etwas auf die Beine stellen. Inzwischen läuft Original Unverpackt gut und es sind noch ein Onlineshop und ein Magazin hinzugekommen (mehr).

Vor allem aber hat sich die Idee in den letzten fünf Jahren rasant verbreitet. Mittlerweile gibt es fast in jeder größeren Stadt einen Laden, in dem man unverpackt einkaufen kann (Liste).

Der nächstgelegene für mich in Hamburg ist Stückgut. Darüber habe ich vor knapp zwei Jahren schon einmal geschrieben (alter Post). Ich habe eine Weile dort eingekauft, aber es dann doch wieder gelassen. Warum? Tja. Aus Bequemlichkeit ... immer diese ganzen Glasflaschen und Behältnisse mit sich herumschleppen ... ich kaufe sowieso nicht gerne ein und dann auch noch zusätzlich in ein Extrageschäft ... es ist zu teuer ...

Unser Vorratsregal
Aber eigentlich ist das alles Quatsch. Ja, es ist ein bisschen unbequemer. Man muss den Einkauf besser planen und Gläser, Dosen, Tüten selbst mitbringen. Aber es macht auch ziemlich Spaß, zu Hause dann alles einzuräumen und keinen Müll zu haben. Was die Preise betrifft, so bin ich mir nicht einmal sicher, ob es wirklich teurer ist als im Bioladen. Auf jeden Fall ruiniert es mich nicht, dort einzukaufen. 
Im Moment bin ich durch den Mottomonat jedenfalls wieder sehr motiviert und hoffe, dass diese Begeisterung auch über den Februar hinaus anhält.





Samstag, 9. Februar 2019

MoMo2: Guter und schlechter Müll

In den letzten Tagen habe ich stundenlang die Vor- und Nachteile verschiedener Verpackungsarten recherchiert. Anlass war die stolze Ankündigung des Biosupermarkts meines Vertrauens, bei einer Tomatensauce durch die Umstellung von Glas auf Verbundkarton 63% CO2 einsparen zu können. Dabei hatte ich mir doch gerade vorgenommen, alles möglichst nur noch im Glas zu kaufen.

Das Ergebnis meiner Recherche: Tatsächlich haben Einwegverpackungen aus Glas die schlechteste Ökobilanz von allen Verpackungsarten. Das liegt vor allem daran, dass Glas sehr schwer ist und deshalb beim Transport mehr Treibstoff verbraucht. Außerdem kann es zwar gut und beliebig oft recycelt werden, benötigt für das Einschmelzen aber sehr viel Energie. Bei Mehrweggläsern (Joghurt, Milch, Bier, Getränke) sieht die Ökobilanz schon wesentlich besser aus. Glas kann bis zu 50 mal wieder befüllt werden, Mehrweg PET-Flaschen nur etwa halb mal so oft. Allerdings muss man auch hier die Transportwege berücksichtigen. Glasflaschen sind vor allem dann sinnvoll, wenn man Produkte aus der Region kauft, also z.B. regionales Bier oder Mineralwasser. Laut dem Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg ist eine Mehrweg-Glasflasche umweltfreundlicher als ein Getränkekarton, sobald sie weniger als 200 km transportiert und mehr als 15 mal benutzt wird. Ein Vorteil von Glas, der nicht in der Ökobilanz auftaucht ist, dass es als einziges Verpackungsmaterial mit Sicherheit keine chemischen Reaktionen mit dem Inhalt eingeht, dass also keine unerwünschten Stoffe in die Lebensmittel gelangen.

Und wie sieht es mit dem Verbundkarton aus (auch unter dem Firmennamen Tetra Pak bekannt)? Der besteht zum größten Teil (51-75%) aus Karton, der Rest ist Kunststoff, manchmal ist noch etwas Aluminium dabei. Vom Bundesumweltministerium wurde er als "ökologisch vorteilhafte Verpackung" eingestuft und von der Pfandpflicht befreit. Man kann ihn fachgercht recyceln, allerdings schwanken die Angaben zur Recyclingquote zwischen 36% und 76%. Auch ist in den letzten Jahren der Plastikanteil gestiegen, vor allem durch die Kunststoffausgießer. Aber dennoch hat die Entscheidung des Supermarkts, bei der Tomatensauce umzusteigen, vermutlich einiges für sich.

Übrigens ist auch die Entscheidung, sein Gemüse in eine Papiertüte zu packen statt in einen Plastikbeutel erst dann ökologisch sinnvoll, wenn man die Papiertüte mehrfach benutzt.

Auf den ersten Blick wirkt das alles schwierig und verwirrend, aber wenn man eine Weile darüber nachdenkt, ist es letzten Endes doch wieder einfach.
Faustregel 1: Lieber Mehrweg als Einweg
Faustregel 2: Lieber regional als global
Und am wichtigsten Faustregel 3: Den "guten" Müll gibt es nicht. Das Allerbeste ist, so wenig Müll/Verpackung wie möglich zu kaufen.

Es ist wie bei der Diskussion um Elektroautos. Sie stoßen weniger CO2 aus, stinken weniger und sind leiser. Aber auch sie verstopfen Straßen und Plätze und auch sie verbrauchen Energie, die irgendwo herkommen muss. Eigentlich müsste die Diskussion darum gehen, wie man Autos reduzieren und andere bequeme Arten von Mobilität ermöglichen kann.

So, das war jetzt mal ein sehr theoretischer Post. Aber irgendwo muss das ganze Angelesene ja wieder hin.

Donnerstag, 7. Februar 2019

MoMo2: Die Wahl zwischen Pest und Cholera

Ich gebe zu, das ist ein bisschen übertrieben. Aber so sieht die typische Biogemüse-Abteilung eines normalen Supermarktes aus:

Eingeschweißte Gurken, Brokkoli in Folie, Champignons im Plastikkorb mit Plastikhülle...
Wer bewusst und nachhaltig einkaufen will, hat die Wahl zwischen Biogemüse mit viel Plastik oder unverpacktem Gemüse, dafür aber aus konventioneller Landwirtschaft.

Grund für diese zweifelhafte Alternative ist eine EU-Verordnung, nach der Biogemüse und konventionell angebautes Gemüse deutlich unterscheidbar sein müssen. Um Plastik zu sparen (!) kennzeichnen also Lieferanten und Supermärkte ihr Bio-Gemüse, das einen kleineren Teil des Angebots ausmacht, mit Aufklebern auf exzessiver Plastikumwickelung. Das Biogemüse soll damit auch vor dem möglichen Kontakt mit Pestiziden, die vielleicht noch am anderen Gemüse haften, geschützt werden. Und es soll frischer wirken oder länger frisch bleiben, obwohl das Plastik meiner Wahrnehmung nach eher den gegenteiligen Effekt hat.
Dass es auch anders geht, zeigt etwa das Beispiel von REWE. Die Firma hat angekündigt, ab April in zunächst rund 630 Filialen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland den weitestgehenden Verbrauch auf Plastikverpackungen im Bereich Bio-Obst und Bio-Gemüse zu testen. Alternativen sind Banderolen, Aufkleber (wie bei Bananen) und "Laserlogos" in der Schale. Man rechnet damit, dass damit jährlich rund 55.000 Kilograumm Kunststoff eingespart werden könnten. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich verläuft, soll es ausgeweitet werden. Dann werden sicher auch bald andere Supermarktketten nachziehen.
Bis es soweit ist, bleibt nur der Weg in den Bioladen oder den Biosupermarkt, der Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im regionalen Unverpacktladen. (Darüber demnächst mehr).
Eine bequeme Alternative ist auch noch die wöchentlich ins Haus gebrachte Gemüsekiste vom Biolieferanten. Je nach Geschmack kann man dabei "à la carte" bestellen oder sich überraschen lassen. Eine gute Möglichkeit, neue Gemüsesorten kennenzulernen.

Dienstag, 5. Februar 2019

Schon wieder Neujahr!

Heute beginnt das chinesische Jahr des Schweins.

Das Tierkreiszeichen Schwein gilt als gutmütig, tolerant, ehrlich und großzügig. Negativ kann es zu Starrköpfigkeit tendieren oder eine Neigung zu Faulheit und Unentschlossenheit aufweisen. Dennoch gelten Schweine insgesamt als Glückspilze, die auch Niederlagen wegstecken können, und ein gemütliches, stressfreies Leben bevorzugen.

Da das Tierkreiszeichen immer für ein ganzes Jahr gilt, haben normalerweise alle Kinder in einer Schulklasse dasselbe Zeichen. Als ich in China unterrichtete, beschrieb eine chinesische Studentin ihre Schulzeit so: "Wir waren alle glückliche Schweine."

Wer wissen möchte, ob er im Jahr des Schweins geboren ist, muss von 2019 immer zwölf Jahre abziehen (also: 2007, 1995 etc.)

Ein glückliches, neues Jahr! 新年快乐

Sonntag, 3. Februar 2019

Zweiter Mottomonat 2019: Weniger Müll!

Ich habe schon lange Lust, mich noch mehr mit Alternativen zum üblichen Konsumverhalten zu beschäftigen. Warum nicht einen Mottomonat daraus machen? Das Thema umfasst viele Alltagsbereiche: Essen, Haushalt, Kleidung, Mobilität....
Ich möchte einen Monat konsequent kein Plastik kaufen (geht das?), Bücher lesen und mir daraus Anregungen für Alternativen holen, die Tipps in eigenen Haushalt / am eigenen Leib ausprobieren. Und mal sehen, was sich noch entwickelt.
Als Illustration für diesen Monat habe ich mir ein Foto von der großen Wandinstallation des Fotografen Michael Wolf in den Deichtorhallten aufgehoben. Das Ausstellungsplakat zeigt einen Ausschnitt daraus:

Für das Projekt The Real Toy Story hat Michael Wolf über 40.000 gebrauchte Spielzeuge "Made in China" gesammelt. Sie bilden den Rahmen für seine Fotos von Arbeiterinnen und Arbeitern in chinesischen Spielzeugfabriken.
Allein die Fülle und Buntheit dieses ganzen Plastikramsches ist überwältigend. Wer braucht das? Gleichzeitig wird der Herstellungsprozess ins Bild gerückt.

Freitag, 1. Februar 2019

MoMo1: Resümee "Fotos"

Der erste Mottomonat ist vorbei. Zeit für ein kurzes Resümee:

Ich habe mein erstes Fotobuch gestaltet und bin beim Ordnen meiner (Papier)fotos in die eigene Lebens- und Familiengeschichte eingetaucht. Ich habe mich in die technischen Zusammenhänge des Fotografierens eingelesen und mich über Kameratypen informiert. Außerdem habe ich eine ganz tolle Fotoausstellung gesehen, die mir ohne Mottomonat vermutlich entgangen wäre.

Zu kurz gekommen ist auf jeden Fall das eigene Fotografieren. Was ich mir an Technik angelesen habe, muss noch praktisch umgesetzt werden, sonst vergesse ich es wieder. Dafür bräuchte ich noch einmal einen eigenen Monat. Die digitalen Bilder sind auch noch nicht geordnet. Dabei würde ich dann vielleicht auch das schöne Foto finden, das ich mir als Poster an die Wand hängen möchte.

Eigentlich schade, dass der Monat schon vorbei ist. (Zum Thema: Wie lange dauern Mottomonate demächst mehr). Aber ich bin auch gespannt, was jetzt kommt.

Buchtipp: Dietmar Spehr: Digital fotografieren lernen. Schritt für Schritt zu perfekten Fotos. Bonn: Vierfarben, 2014 (424 Seiten)
Das Buch erklärt ausführlich und verständlich technische Hintergründe und gibt Tipps zu Kamerakauf und Ausstattung. Aber es enthält vor allem auch viele Anregungen zum Umgang mit schwierigen Belichtungssituationen, zur Bildkonezption, zum Fotografieren von Menschen, Tieren, Landschaften etc. und auch zur nachträglichen Bildbearbeitung.