"Was machen Sie beruflich?"


Das berufliche Leben als Patchwork, entstanden aus Neigungen, Begabungen und - dem Zufall. Einige "Grundfarben" tauchen immer wieder auf und halten alles zusammen. Mein besonderes Interesse gilt: Sprache(n); anderen Menschen und ihren Lebensgeschichten; alternativen Lebensentwürfen jenseits von Konsum und Hektik; fremden Kulturen (insbesondere China) und den reizvollen Unwägbarkeiten interkultureller Begegnungen.

Sonntag, 29. Dezember 2019

MoMo12: Resümee "Weihnachten"

Nun ist Weihnachten vorbei und bald auch dieser Weihnachtsmonat. Ich habe Kerzen gegossen, einen Adventskranz aufgestellt, Stollen gebacken und Geschenke gebastelt, bin zu meiner Familie gefahren und habe Weihnachts-E-mails verschickt. Eigentlich wollte ich ja Weihnachtskarten gestalten, aber das habe ich nicht mehr geschafft. Bleibt was für nächstes Jahr.

Einige werden sich gewundert haben, dass ich während des ganzen Monats nichts über den christlichen Ursprung des Festes geschrieben habe, über die  Geburt von Jesus im Stall, Ochs und Esel und all das. Ich bin, wie schon erwähnt, nicht religiös, Shopping interessiert mich auch nicht. Trotzdem lässt mich Weihnachten nicht kalt. Es ist eines der wenigen kollektiven Feste hierzulande. Am 1. Mai oder am 3. Oktober kann jeder machen, was er will. Aber Weihnachten ist so angereichert oder beladen mit Erinnerungen, Familiengeschichten, Traditionen und Ritualen, dass es schwer ist, sich dem zu entziehen. Nie sind die Züge so voll wie an diesen Tagen, nie kommen die Familien so zuverlässig zusammen, vergleichbar dem chinesischen Frühlingsfest oder vielleicht auch dem US-amerikanischen Thanksgiving. Und natürlich wird an diesen Tagen auch besonders viel gestritten, aber vielleicht ist das ja auch nicht so schlimm.

Was den religiösen Hintergrund betrifft: Ich bin damit aufgewachsen, ich kenne natürlich die Weihnachtsgeschichte und ich mag sie. Ein Gott, der in einem Stall geboren wird, weil seine Eltern auf Reisen sind und niemand ihnen Unterschlupf gewähren will. Ich wünsche mir, dass diese Geschichte, die jeder Christ kennt und schon hundertmal gehört hat, dazu beiträgt, dass Menschen, Länder (oder Parteien), die sich auf christliche Werte beziehen, mehr Mitgefühl mit Menschen entwickeln, die heutzutage unterwegs sind und Hilfe brauchen. Dann hat diese Geschichte wirklich Kraft.

Donnerstag, 26. Dezember 2019

MoMo12: Nun ist ausgepackt!

Der Heiligabend ist vorüber, die Geschenke sind ausgepackt und so kann ich nun - als Anregung - einige meiner selbstbastelten "Werke" zeigen. Eine Gelegenheit zum Schenken gibt es ja immer.

Glückstagebücher: 
Davon habe ich in der Weihnachtszeit viele verschenkt. Es sind selbstgebastelte, kleine (A6) Notizbücher (siehe auch). Innen sind kleine Rubriken zum Eintragen: "Das hat mich heute glücklich gemacht", auch ein paar Gedichte über das Glück gibt es und Seiten, auf denen man notieren kann, wofür man gerne mehr Zeit hätte, was man gerne mal ausprobieren möchte ... Auch ein schönes Geschenk für Geburtstage.

Bienenwachstücher: 
Sie dienen als Ersatz für Alu- oder Frischhaltefolie. Man kann damit Schüsselchen abdecken, angeschnittenes Obst oder Käse einwickeln, Pausenbrote einpacken...  Das Bienenwachs wirkt zusätzlich antiseptisch. Nach Gebrauch kann man die Tücher einfach warm abwaschen, trocknen lassen und wiederverwenden. Es gibt die Tücher auch in Bioläden und im Unverpacktladen zu kaufen. Aber ich finde sie sehr teuer, deshalb mache ich sie selbst: Stoff in der gewünschten Größe zuschneiden. (Es muss Baumwolle sein, damit der Stoff das Wachs gut aufsaugt). Mit einer Zackenschere sieht es besonders hübsch aus. Bienenwachs (z.B. aus dem Unverpacktladen) im Backofen bei 80 Grad schmelzen, am besten in einem Blech, das man nur dafür benutzt (Bienenwachs ist schwer zu entfernen). Die Stoffe eintauchen, sich vollsaugen und dann abtropfen lassen. Sie werden schnell hart, lassen sich aber mit Körperwärme gut formen.

Taschentuchhalter: 
Es gibt inzwischen in vielen Drogeriemärkten Taschentücher im Papierbehälter. Für zu Hause ist das super, aber was macht man unterwegs? Dafür sind diese Taschentuchhalter aus Wachstuch gedacht. Man kann sie mitnehmen und immer wieder auffüllen. Auch die vielen unnötigen Servietten, die man überall bekommt, kann man als Taschentücher hier verstauen (oder Stofftaschentücher). Die Täschchen sind schnell genäht, beim Schnitt habe ich mich an den Plastikverpackungen orientiert.

Wärmflaschenhülle:
Wärmflaschen sind meiner Meinung nach im Winter ganz unverzichtbar. Aber sie werden schnell sehr heiß und Gummi auf der Haut ist auch nicht gerade kuschelig. Deshalb sind solche Wärmflaschenhüllen aus alten Handtüchern sehr praktisch.


Lunchbag als Geschenkverpackung
Diese Lunchbags sind innen mit einem wasserabweisenden Stoff genäht. Man kann darin Obst und Pausenbrote verstauen. Ich habe sie als Geschenkverpackung für die anderen Geschenke benutzt. Sie sind auch sehr einfach zu nähen. Den Schnitt habe ich von Pattydoo, es gibt dazu auch ein praktisches Video.

Dienstag, 24. Dezember 2019

Samstag, 21. Dezember 2019

MoMo12: Plätzchenbacken mit Frau Zwiebel

Plätzchenteller 2013
Plätzchenbacken mit meiner Schwester hat eine lange Tradition. Es begann, als sie ungefähr vier Jahre alt war. Ich war damals 15 und wollte auf keinen Fall, dass sie plötzlich mittendrin keine Lust mehr hat und ich alleine alles aufräumen muss. Also erfand ich eine Geschichte: Wir waren Frau Meier und Frau Zwiebel, die besten Weihnachtsbäckerinnen weit und breit. Doch wir hatten einen sehr unangenehmen Chef (Herrn Arschmüller), der ständig herummeckerte und nur nach einer Gelegenheit suchte, uns zu feuern, zum Beispiel, weil wir nicht richtig aufgeräumt hatten. Doch vereint schlugen wir ihm ein Schnippchen. Wir hinterließen am Ende alles so ordentlich und sauber, dass er keine Chance hatte. Es funktionierte prima.

Vor ein paar Jahren haben wir beschlossen, die Tradition wieder aufzugreifen. Seitdem stehen wir fast jedes Jahr vor Weihnachten tagelang in der Küche, dann wird gemessen und gewogen, gerührt und geknetet, gehackt, geschmolzen und verziert. Wir backen alte Familienrezepte wie Vanillekipferl, Spitzbuben, Haferflockenplätzchen..., aber wir probieren auch jedes Jahr etwas Neues aus, Nugatspritzgebäck, Pistazienschneesterne, Walnusstaler... Irgendwann sind alle Blechkisten voll, die Küche ist aufgeräumt und wir beide sind total erschöpft, aber tief zufrieden. Frau Meier und Frau Zwiebel sind einfach immer noch die besten Weihnachtsbäckerinnen weit und breit.

Plätzchenteller 2018

Mittwoch, 18. Dezember 2019

MoMo12: Die persönliche Weihnachtsgeschichte - Teil 2 (Ausland)

Weihnachten verlief natürlich nicht immer so harmonisch wie in der Kindheit. Der Stress mit den Eltern in der Pubertät machte vor dem Fest nicht Halt und auch nachdem ich ausgezogen war, dauerte es noch eine Weile, bis sich die Situation entspannte. Die ersten Jahre fielen wir alle schnell in unsere alten Rollen zurück und spätestens am zweiten Feiertag gab es Krach. Trotzdem konnte ich mir nicht vorstellen, Weihnachten woanders zu verbringen als "zu Hause" - wenn ich in Deutschland war.

Weihnachten im Sommer
Das erste Weihnachten im Ausland feierte ich Mitte der 1990er Jahre in Buenos Aires. Jupp und ich waren dort für ein halbes Jahr, um Tangounterricht zu nehmen und Spanisch zu lernen. In Argentinien war Hochsommer, doch das hielt die Argentinier nicht davon ab, an den Gebräuchen ihrer europäischen Vorfahren festzuhalten. Es gab schweres, fettes Weihnachtsessen und auf den Weihnachtskarten waren verschneite Wälder und Dörfer abgedruckt.

Weihnachten als exotisches Fest
Ganz anders in China, wo es keine Weihnachtstradition gibt.


Sonntag, 15. Dezember 2019

MoMo12: Die persönliche Weihnachtsgeschichte - Teil 1 (Kindheit)

Mein erstes Weihnachtsfoto
Als ich klein war, war Weihnachten total aufregend, vor allem wegen der Geschenke - wie ich gestehen muss. Die wurden vom Christkind gebracht. "Wir warten auf's Christkind" hieß die Fernsehsendung, die von 1960 bis 1995 im Ersten ausgestrahlt wurde, um die Kinder am 24. Dezember abzulenken und den Eltern Zeit für die Vorbereitungen zu verschaffen. (Seit 2001 gibt es sie wieder im WDR.) Zu essen gab es Heiligabend nur Würstchen, meine Schwester und ich brachten sowieso kaum etwas herunter. Dann warteten wir vor der Wohnzimmertür, bis ein Glöckchen klingelte und wir eintreten durften. Der Baum strahlte, die Geschenke standen in vielen kleinen Päckchen darunter und unsere Eltern beobachteten lächelnd, wie wir uns darauf stürzten. Vorher mussten wir vielleicht noch ein paar Weihnachtslieder singen oder ein Gedicht aufsagen. Ich erinnere mich nicht genau.
Ich weiß Bescheid!
Ich weiß auch nicht mehr, wann ich erfahren habe, dass es nicht das Christkind ist, das die Geschenke bringt, sondern die Eltern. Es scheint kein traumatisches Erlebnis gewesen zu sein. Ich glaube, ich war eher erleichtert, endlich Bescheid zu wissen, denn die Indizien hatten sich doch über die Jahre verdichtet und es wurde immer anstrengender, den Kinderglauben aufrecht zu halten. Ich habe mir aber - als Älteste - große Mühe gegeben, meine Schwestern noch in dieser Illusion zu belassen und mir alle möglichen Geschichten ausgedacht, um Ungereimtheiten zu erklären und Zweifel zu zerstreuen. Auf diesem Foto darf ich den Bischofsstab halten. Ich erinnere mich, dass ich sehr stolz war, als einziges der Kinder zu wissen, dass es eigentlich Papa war, der hier den Nikolaus für eine befreundete Familie spielte.

Übrigens hätten weder ich noch meine Schwestern jemals vorher in der Wohnung nach Weihnachtsgeschenken gesucht. Wir wollten unbedingt überrascht werden.

Wenn die Eltern die Geschenke bringen, kann oder sollte man ihnen vielleicht auch etwas schenken. So begann die Zeit des Selbstgebastelten, der gemalten Bilder, gehäkelten Topflappen, genähten Täschchen. Oft in letzter Minute fertiggestellt und mit dem Charme des Unperfekten versehen. Die Freude war natürlich immer groß.
(Fortsetzung folgt)

Freitag, 13. Dezember 2019

MoMo12: Rezept für einen seeehr leckeren Stollen

Ich bin in der letzten Zeit nicht viel zum Schreiben gekommen, unter anderem auch, weil ich mit Weihnachtsgeschenken beschäftigt war. Die sollen natürlich alle nachhaltig, selbstgemacht etc. sein. Davon kann ich hier (noch) nichts zeigen, weil sonst der Überraschungseffekt für die Beschenkten futsch ist.
Aber ich habe auch einen Stollen gebacken, einen köstlichen Quarkstollen, und das Rezept kann ich hier verraten. Ich habe es aus dem Buch von Susanne Klinger "Hab ich selbst gemacht" und die wiederum hat es aus dem Internet, wohin es hiermit zurückgeht:


Zutaten: 
500 g Mehl / 1 Päckchen Backpulver / 1 Ei / ein Päckchen Vanillesoßenpulver (oder Puddingpulver?), 4 EL Milch, 200 g Zucker, Saft und abgeriebene Schale von einer halben Zitrone, ein Schuss Backrum (oder Rumaroma), 125 g gehackte Mandeln, etwas Bittermandelaroma, 30 g fein gehacktes Zitronat, 250 g Quark, 250 g weiche Butter, 250 g Sultaninen.
Für die Kruste: 150 g Butter, Zucker, Puderzucker

Zubereitung (nicht schwer):
Das Vanillesoßenpulver mit dem Ei und der Milch verrühren, das Mehl mit dem Backpulver vermischen, alles mit den weiteren Zutaten zu einem klebrigen Teig verkneten, die Sultaninen am Schluss untermischen. Mit gut angefeuchteten Händen einen großen oder zwei kleine Stollen formen und auf ein gefettetes Backblech legen (Bei mir war es eine Auflaufform). Dann bei 180 Grad 80 Minuten backen. (Die Stollen gehen noch ziemlich auseinander).
Anschließend den noch warmen Stollen mit reichlich Butter einpinseln, dann gut mit Zucker bestreuen, noch mal buttern und anschließend mit viel Puderzucker bestäuben.

Ein Quarkstollen hält sich nicht wochenlang wie der klassische Hefestollen. Er sollte innerhalb von einer Woche gegessen werden, was aber überhaupt kein Problem ist...

Guten Appetit!

Mittwoch, 4. Dezember 2019

Zwölfter Mottomonat 2019: Weihnachten

Ein Weihnachtsmonat im Dezember ist zwar nicht besonders originell, aber zeitgemäß. Ich bin nicht religiös, aber ich mag Weihnachten. Ich freue mich darauf, meinen Vater und meine Schwestern (+ Schwager und Nichten) zu treffen, Plätzchen und Stollen zu backen, gemütlich zu ratschen, dabei Tee zu trinken, auf dem Sofa rumzuhängen und zum hundersten Mal "Drei Nüsse für Aschenbrödel" zu sehen. (Aus "Der kleine Lord" bin ich inzwischen ausgestiegen.) Stressig ist Weihnachten für mich nicht, weil ich nur wenigen Leuten etwas schenke und das macht mir Spaß. Am tollsten finde ich die Woche zwischen Weihnachten und Silvester, die "Zeit zwischen den Jahren". Kaum jemand arbeitet, es gibt keine geschäftlichen Mails oder Anrufe, vieles ist geschlossen, ein kollektives Abtauchen. Zeit, um das Jahr noch mal zu überdenken, Pläne für das nächste zu fassen...
Am Sonntag war erster Advent, da habe ich schon mal die grundlegende - und natürlich nachhaltige - Weihnachtsdeko ausgepackt: Der Adventskranz samt Engeln ist selbst gebastelt und wird jedes Jahr wiederverwendet. Dieses Jahr habe ich sogar  die Kerzen teilweise aus alten Wachsresten gegossen.




Und statt des Adventskalenders mit Schokolade gibt es in der WG nun schon im zweiten Jahr den 24-gute-Taten-Adventskalender. Mit einer Spende von 24 Euro sponsort man konkrete Projekte auf der ganzen Welt. Dafür bekommt man einen Papp-Baum und kann jeden Tag ein Türchen öffnen und nachlesen, was mit dem Geld passiert ist. (Genauere Infos zu den Projekten gibt es dann im Netz). Macht ein gutes Gefühl! Und ist auch ein schönes Geschenk.

Montag, 2. Dezember 2019

MoMo11: Resümee "Glück"

"Glück" ist ein weites Feld, das wurde mir im letzten Monat klar, ein Feld, das ich nicht mal ansatzweise erschöpfend beackert habe. Alle Disziplinen haben ihre Vorstellung vom Glück, die Philosophie, die Theologie und zunehmend auch die Ökonomie. Immerhin habe ich auf der Suche Wilhelm Schmid und sein Konzept vom "Glück der Fülle" entdeckt, das auch die negativen Aspekte des Lebens einschließt. Es hat mich an Vorstellungen von Daoisten erinnert, die schon vor 2500 Jahren wussten, dass Gegensätze sich bedingen und dass die eine Seite ohne die andere nicht zu haben ist:
Wer sich zur Bejahung bekennt und nicht von der Verneinung weiß, wer sich zur Ordnung bekennt und nicht von Verwirrung weiß, der hat noch nicht die Gesetze des Himmels und der Erde und die Verhältnisse der Welt durchschaut. ... Es ist klar, dass das nicht geht. Und nun doch ohne Aufhören so weiter zu reden, das ist entweder ein Zeichen von Torheit oder von Betrug. (Zhuangzi)
Dann gibt es natürlich die ganze Ratgeberliteratur zum Glück. Ich hätte gerne noch mehr von den Tipps für ein glückliches Leben getestet. (Das wäre mal ein Jahresprojekt: Sich durch die Ratgeber lesen und jeden Monat ein anderes Rezept ausprobieren.)
Ich habe gebastelt (Glück des Selbermachens), aufgeräumt (Glück der Ordnung) und ich habe mir (fast) jeden Tag aufgeschrieben, was mich an diesem Tag am glücklichsten gemacht hat. Am Ende des Monats habe ich mir die Aufzeichnungen durchgelesen und festgestellt, dass die meisten Glücksmomente mit anderen Menschen zu tun hatten, Besuch von Freund*innen, ein schönes Gespräch, ein kuscheliger Abend, ein Kompliment... Weitere Glücksmomente hatte ich in der Natur beim Spazierengehen und beim Malen und Basteln.
Das hat mich auf die Idee gebracht, in Zukunft ein Glückstagebuch zu führen. Ich glaube, es kann helfen, mir darüber klar zu werden, was - jenseits aller Ratgeberliteratur - die Dinge sind, die ich brauche, um mich glücklich zu fühlen. Außerdem lenkt so ein Tagebuch den Fokus auf die positiven Erlebnisse des Tages und das löst ein warmes Gefühl der Dankbarkeit aus.