Blöder Witz? Auf jeden Fall! Es gibt noch mehr blöde Witze und Karikaturen, die auf die gelbe Hautfarbe von Chines*innen abzielen. Dabei sind Leute in China genauso wenig gelb wie Kühe lila sind. Lange galten sie sogar als ausgesprochen weiß. Als Kaiser Maximilian I zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Hofbeamten nach Lissabon schickte, um sich asiatische Seeleute anzusehen, soll dieser nach der Rückkehr berichtet haben, die Chinesen hätten eine Haut "so weiß wie Porzellan".
Dieses Bild änderte sich erst Mitte
des 18. Jahrhunderts.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné hatte gerade die Pflanzenwelt systematisiert und machte sich nun daran, auch die Menschheit in Kategorien einzuteilen. Da er - wie viele Zeitgenossen - ein Anhänger der antiken Vier-Elemente-Lehre war, ordnete er den Kontinenten die vier Farben, weiß, rot, schwarz und gelb zu. Nach dieser Lehre ist alles Sein durch Mischungsverhältnisse der vier "Essenzen" Wasser, Feuer, Erde, Luft bestimmt. Diese Elemente sind jeweils mit bestimmten Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Organen, Eigenschaften etc. und eben auch Farben verbunden und bieten so ein umfassendes Welterklärungssystem. Chinesen wurden auch deshalb gelb, weil Linné gehört hatte, dass sie gute Kaufleute waren, und für diese Eigenschaft galt die Galle als zuständig, die wiederum dem Gelb zugeordnet war.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné hatte gerade die Pflanzenwelt systematisiert und machte sich nun daran, auch die Menschheit in Kategorien einzuteilen. Da er - wie viele Zeitgenossen - ein Anhänger der antiken Vier-Elemente-Lehre war, ordnete er den Kontinenten die vier Farben, weiß, rot, schwarz und gelb zu. Nach dieser Lehre ist alles Sein durch Mischungsverhältnisse der vier "Essenzen" Wasser, Feuer, Erde, Luft bestimmt. Diese Elemente sind jeweils mit bestimmten Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Organen, Eigenschaften etc. und eben auch Farben verbunden und bieten so ein umfassendes Welterklärungssystem. Chinesen wurden auch deshalb gelb, weil Linné gehört hatte, dass sie gute Kaufleute waren, und für diese Eigenschaft galt die Galle als zuständig, die wiederum dem Gelb zugeordnet war.
Doch was auch immer Linné sich dabei gedacht haben mag, es wurde bald wörtlich genommen. Schließlich
waren die Afrikaner*innen ja auch "schwarz", also mussten die Amerikaner*innen
wohl wirklich "Rothäute" sein und die Chines*innen eben gelb. Diese ahnten lange nicht, dass sie irgendwo auf der Welt in
eine gelbe Schublade gesteckt worden waren. Und als sie
es schließlich erfuhren, hat es sie vielleicht nicht sonderlich gestört. In China hatte man
schon früh ein vergleichbares Welterklärungskonzept entwickelt, das auf den
Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Metall beruhte. Gelb stand hier für
die Erde und die Mitte, für Ausgeglichenheit und die Freiheit von weltlichen
Sorgen. Es war eine positive Farbe, nur der Kaiser durfte seinen Palast mit gelben Ziegeln decken. Eine gelbe Rasse zu sein war also in gewisser Weise
sogar ein Beweis für die Höherwertigkeit der eigenen Kultur, jedenfalls keine
Beleidigung.
Und vielleicht war es am Anfang auch nicht so gemeint. Im 19.
Jahrhundert jedoch, als zunehmender Kolonialismus und Imperialismus den Rassismus als Rechtfertigung brauchten, wurde die weiße Rasse immer mehr zum Ideal, die Farbigkeit zur Minderwertigkeit. "Die
Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen"
befand selbst der große Aufklärer Kant. Je rassistischer die Gesellschaft
wurde, desto gelber wurden die Chinesen. Von dort war es dann nicht mehr weit
zur Rede von der "Gelben Gefahr", die um 1900 aufkam.
Bloß nicht braun werden! Verkäuferin am Strand von Qingdao |
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