Wenigstens in eine Fotoausstellung wollte ich diesen Monat unbedingt noch gehen. Ich befragte das Internet. Michael Wolf, Life in Cities, Haus der Fotografie in den Deichtorhallen? Hört sich gut an, dachte ich, bin hin - und war begeistert.
Michael Wolf (geb. 1954) war lange Zeit Fotojournalist und arbeitet seit 2003 als freier Fotograf und Künstler. Er lebt in Hongkong und Paris und dokumentiert in seinen Arbeiten auf jeweils ganz unterschiedliche Weise das Leben in heutigen Metropolen. In der Ausstellung werden 11 Werkserien und eine große Wandinstallation gezeigt. Da gibt es etwa fast abstrakt wirkende Fotos von Wohnblocks, wie in der Serie Architecture of Density.
100 x 100 zeigt dagegen das Innenleben eines Wohnblocks mit jeweils 9m² (!) großen Sozialwohnungen in Hongkong. In der Ausstellung sind diese Fotos in einem 9m² großen Raum gehängt, so dass man auch einen physischen Eindruck der Größenverhältnisse bekommt.
Andere Serien wie Bastard Chairs oder Informal Solutions sind eine Hommage an den Einfallsreichtum der Stadtbewohner, die sich den öffentlichen Raum wieder zu eigen machen. Sehr beieindruckend auch Tokyo Compression, Fotos von Menschen in der U-Bahn von Tokio.
Es gäbe noch viel mehr zu zeigen und zu schreiben. Wer die Möglichkeit
hat, sollte sich die Ausstellung selbst ansehen. Sie ist noch bis 3.
März in Hamburg zu sehen. Einen ersten Eindruck bekommt man auf diesem Video: Deichtorhallen, Life in Cities, Teaser
Als ich wieder auf der Straße stand, hatte ich erst einmal einen ganz
neuen, frischen Blick auf die Stadt. Und hätte am liebsten sofort
losfotografiert.
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