Jörg Endriss / Sonja Maass: Chinakinder. Moderne Rebellen in einer alten Welt. Conbook, 2017
Nach dem nostalgischen Rückblick auf die Altpekinger Kultur bringt uns dieses Buch wieder in die Jetztzeit. Dreißig junge Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen und Gesellschaftsschichten kommen hier zu Wort und erzählen von ihren Problemen und Träumen. Der Punk mit den Tatoos, der die Sex Pistols mag und seinen Spaß haben will; ein junger Wanderarbeiter, der vom harten Leben auf den Baustellen erzählt und wie schwer es ist, auf dem Land eine Frau zu finden. Es gibt die junge Frau ohne Papier, die endlich ein legales Mitglied der Gesellschaft sein möchte, Schwule, die um ihre Identität kämpfen, fleißige Studierende und Aussteiger, die Ökogemüse anbauen oder ihre Kinder zu Hause unterrichten, um sie vor dem chinesischen Schulsystem zu bewahren. Neben Festlandchina kommen auch junge Leute aus Hongkong und Taiwan zu Wort. In einer kurzen Einführung erzählen die Autoren, wie sie ihre jeweiligen Gesprächspartner kennengelernt haben und geben Infos über den gesellschaftlichen Hintergrund, der für die persönliche Geschichten eine Rolle spielt. 16 Fotoseiten machen die Erzählungen auch visuell erfahrbar. Das alles ist informativ, kurzweilig und es zeigt ein vielseitiges, buntes China, das so in unseren Medien in der Regel gar nicht auftaucht und kaum wahrgenommen wird. "Aus diesen Mosaikteilchen", so hoffen die Autoren, "ergibt sich am Ende ein Bild der Generation, die China in den kommenden 30 Jahren prägen wird." Sehr empfehlenswert!
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